#11.1 – Dateflops & Sexfails

Es gibt sicherlich auch Frauen, die schlecht im Bett sind. Nicht küssen oder blasen können oder einfach nur da liegen und warten bis der andere alles tut. Jedoch kann ich euch nicht viel davon erzählen, da ich bisher keine einzige Frau gedatet habe. Kenne nur die eine oder andere Geschichte von Männern, die ich ausgefragt hatte. Wie ihr mitbekommen habt, hatte ich letztes Jahr unzählige Dates. Manche Begegnungen waren unterhaltsam, manche skurril und prickelnd, aber in dieser Reihe erzähle ich euch von Dates, die ich als Flop empfunden habe. Ich möchte niemanden persönlich entwerten und manchmal stimmt die Chemie eben nicht.

Was mir auffällt ist, dass viele Männer Sex wahrscheinlich nur von Pornos kennen und überhaupt keine Ahnung haben wie sie eine Frau anfassen sollen. Viele haben noch nie was von dem Wort Vorspiel gehört oder das es andere erogenen Zonen gibt außer Nippel und Brüste. Klar kann man als der Gegenpart sagen worauf man steht, aber wisst ihr, manchmal müsste man wirklich schon das Lexikon spielen und die primitivsten Dinge erklären. Das empfinde ich als mühsam und es ist total der Lustkiller. Besonders wenn man merkt, dass der andere sich keine Mühe gibt und nur daran denkt so schnell wie möglich seinen Lümmel reinzustecken.

Wenn man nicht merkt, dass ich schon beim Vorspiel fast einschlafe, dann ist die Hoffnung auch dahin. Auch wenn ich das eine oder andere Kompliment schon erhalten habe, empfinde ich mich keinesfalls als eine Sexgöttin. Ich gebe mir jedoch Mühe mich auf mein Gegenüber einzulassen und beobachte ob es ihm gefällt was ich da tue. Jeder Mensch mag andere Dinge und die Kunst ist es meiner Meinung nach das durch die Reaktionen herauszufinden oder es sich zu erfragen. Das setzt voraus, dass der andere auch die Wahrheit sagt, wenn man eine Frage stellt. Und damit meine ich nicht solche wie „Bin ich gut im Bett?!“, sondern eher in die Richtung „Hast du besondere Wünsche, die ich dir erfüllen kann?“

Meine Intuition ist meistens on point und ich kann einschätzen ob jemand meiner Meinung nach schlecht im Bett ist. Ehrlich gesagt habe ich mich da noch nie verschätzt und jemand war dann trotz allem eine Granate. Schade eigentlich. Ich verachte mich, aber dann auch jedes Mal dafür, dass ich meinem Gegenüber eine Chance gebe und nicht auf mich selbst gehört habe. Vielleicht bin ich eine Furie, denn ich höre selten, dass sich Frauen darüber beschweren, dass ein Kerl es nicht bringt. Es kann natürlich sein, dass sie sich nicht trauen es zu sagen oder immer noch denken, dass es beim Sex darum geht den Mann zu befriedigen und Frau selber nicht so wichtig ist.

Das würde zumindest erklären, warum viele Männer so wenig Ahnung haben und denken, die wären die krassesten Ficker überhaupt. Manche bezeichnen sich schon als krasser Ficker, wenn sie schnell und hart ficken. Ich will ja keine Träume zerstören, aber Penetration ist nicht das einzige was guten Sex ausmacht. Es ist wahr, dass ich den Männern auch öfters nicht sage, dass sie in meinen Augen komplett versagt haben, aber ich zeige es. Ich bin mir sicher, dass es manche nicht merken, aber meiner Erfahrung nach sind es auch solche, die eh kein Interesse an Feedback und Weiterentwicklung haben. Traurigerweise war es die Minderheit, die sich wirklich für mein Wohlbefinden interessiert hat und mich gefragt hat ob sie mir was Gutes tun können.

Schlechter Sex fängt bei mir schon beim schlechten küssen an. Und schlechtes küssen empfinde ich als welches, wo der andere einfach strickt sein Ding durchzieht ohne zu merken, dass man selbst schon halb am ersticken ist oder in einer anderen Stimmung. Es gibt noch mehr Kriterien, die mich stören, aber vielleicht schreibe ich mal ausführlicher darüber. Küsse sind vielseitig. Küsse können auch stürmisch und schnell anfangen. Sie können aber auch sinnlich und steigernd sein. Es gibt kein Geheimrezept. Es kommt immer auf die Situation und das Gegenüber an. Ich persönlich bin ein schüchterner Küsser. Ich taste mich langsam ran und genieße es die andere Person zu erkunden. Trotzdem gibt es Situationen, wo ich heiß bin und es direkt wild wird.

Es kann so einfach sein. Denkt an die Person vor euch und lernt die Stimmung zu lesen. Empathie ist das Stichwort. Gibt euch Mühe und stellt Fragen wenn ihr euch unsicher seid. (Balance ist hier natürlich auch wichtig. Es kann auch anstrengend werden, wenn bei jedem Schritt eine gestellt wird.) Und entspannt euch. Außerdem kann es nur gut funktionieren, wenn beide Parteien auf der selben Wellenlänge sind. Manchmal kann man tollsten Intentionen haben und es klappt nicht. Dann ist es so.

Eigentlich sollte es keine Lektüre werden, aber es war mir wichtig euch zu erklären was ich unter schlechtem Sex verstehe. Ich hatte Dates, wo es beim ersten Mal nicht direkt gut war, aber das ist kein Entscheidungskriterium für mich. Ich diskriminiere niemanden, weil er noch unwissend ist, nur wenn er so bleiben möchte. Es macht durchaus Spaß zusammen Dinge zu lernen und auszutesten was einem gefallen könnte. Niemand ist perfekt und das ist okay so. Ich habe selber lange gebraucht um herauszufinden, was ich mag.

„Date einen Autor und du kannst Dinge über dich lesen, die du vielleicht gar nicht wissen möchtest.“

 

#1 – Mr. Over The Top

Diese Begegnung ist schon ein paar Jahre her, also bevor ich mich mit meiner Sexualität auseinander gesetzt hatte, aber sie ist in meiner Erinnerung geblieben. Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich sagen, dass sie mich auf eine Art traumatisiert hatte.

Ich wohnte damals noch in Nürnberg und es war ein recht normaler Wochenendabend. Meine Freunde und ich hatten uns in unserer Stammkaraokebar getroffen, was gegessen und gesungen. Da wir Asiaten gut vernetzt sind, kannte ich diese Person schon ein wenig vom sehen und wir hatten mal den einen oder anderen Smalltalk geführt. Ich hätte nie gedacht, dass wir jemals was miteinander haben würden. Komischerweise weiß ich noch was ich an dem Abend anhatte, aber die Details wie es überhaupt zu allem kam sind mir entfallen.

Warum auch immer, bin ich nachdem sich alles aufgelöst hatte mit zu ihm nach Hause gefahren. Er wohnte in der selben Straße, in der sich auch meine Schule befand. Wir hatten kein Licht an, deshalb kann ich euch überhaupt nichts zu der Innenausstattung erzählen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir auf einer Matratze lagen und es müsste eine 1-Zimmer-Wohnung gewesen sein. Es ging ziemlich schnell zu Sache. Er war über mir und küsste mich „wild“. Was ich damit sagen möchte ist, dass ich fast erstickt bin. Er drückte mir seine Zunge sehr tief rein und mein Kopf versank in der Matratze. Meine Versuche ihn wegzudrücken trugen nur bedingt Früchte.

Das Vorspiel kam mir lang vor und ich denke auch, dass er bemüht war mich zu befriedigen. Er leckte mich sogar eine Weile, aber es fühlte sich leider so an als würde ich es mit einem Hund zu tun haben. Ich war noch sehr unerfahren und dachte dass es sich so anfühlen muss. Eigentlich dachte ich eine lange Zeit, dass Lecken was ziemlich ekliges ist. Sogar jetzt noch bin ich ziemlich zwiegespalten. Zumindest bin ich vom reinem Lecken noch nicht gekommen, aber ich kann es inzwischen wenigstens auf meine Art genießen.

Wie ich schon im Beitrag über Schmerz geschrieben hatte, dass ich total drauf stehe in den Hals gebissen zu werden; traute ich mich sogar es ihm zu sagen. Er erfüllte mir den Wunsch und fing darauf hin mich zu beißen als wäre ich ein Stück Fleisch. Der Herr hier wusste wie man es übertreiben kann. Irgendwann war es gar nicht mehr schön und ich schrie nur vor mich hin, weil es so schmerzte. Seit dem Tag habe ich aufgehört Männern beim ersten Date zu erzählen, dass ich darauf abfahre. Mein Hals war richtig angeschwollen und ich konnte eine Weile meinen Kopf nicht zur Seite drehen, ohne dass es tierisch wehtat.

Spätestens als die Grenze erreicht worden ist, wurde ich untenrum auch trocken wie die Wüste. Jedoch wollte er nicht aufgeben und fingerte mich so schnell und hart, dass meine Vagina wund wurde. Ich versuchte zwischendurch zu kommunizieren, dass es gerade nicht mehr geht und wir das lassen sollten. Er hingegen gab sich nicht damit zufrieden und erhoffte, dass er mithilfe von Spucke irgendwie doch noch seinen Penis in mich reinstecken kann. Meine kleine da unten wehrte sich mit allem was sie hatte dagegen und natürlich klappte es nicht. Zum Glück hat er es dann auch eingesehen und wir ließen es.

Wir sind uns sicher noch hier und dort mal über den Weg gelaufen, aber wir taten so als wäre nichts gewesen.

Mein jetziges „Ich“ hätte sicher einiges anders gemacht und ich sehe es auch ein, dass ich meine Bedürfnisse hätte viel besser kommunizieren müssen. Durch meine eigene Geschichte verstehe ich genau, warum es Leuten schwer fällt ehrlich zu sein und was zu sagen, wenn es ihnen nicht gefällt. Aber es ist falsch. Klar sollte man nicht sowas sagen wie: „Du bist eine Niete.“, aber wenn jemand euch wirklich befriedigen möchte, wird derjenige sich über die konstruktive Kritik freuen.

Hier geht es zum nächsten Teil!

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10 Gedanken zu “#11.1 – Dateflops & Sexfails

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  5. Pingback: #12 - Sadomasochismus aka Switchdate | SEX.CHRONIK.

  6. Heja yuuself,

    na da hast Du mal ein interessantes Thema aufgegriffen. Schon mal Danke! vorab. Wirklich diskutabel.

    Ich beleuchte das jetzt mal aus der Sicht eines Mannes.

    1. Reden über die Sexualität
    Ich kenne nur sehr sehr wenige Frauen, die über Wünsche oder Vorstellungen zu ihrer eigenen Sexualität sprechen. Schon gar nicht in der Anfangsphase.
    Wer möchte sich schon als unsicher oder unerfahren outen? Das lernt man doch erst mit der eigenen Erfahrung.
    Genau so ergeht es dem Man. Hör mal, ein 15 -17jähriger würde wahrscheinlich viel eher fragen als einer, der als erwachsener Mann gelten möchte. Das ist bei Frauen nicht anders. Bevor ich etwas frage, da lass ich es eher über mich ergehen und hoffe. Sonst könnte er ja noch denken, ich sei unerfahren. Das will weder Mann noch Frau.

    2. Lernen, den Gegenüber zu lesen
    Wie soll das funktionieren, wenn man die Zeichen des Partners gar nicht kennt? Genau, da fehlt dann Punkt 1.
    Wenn der Partner sich nicht äußert, dann wird es zum Katz und Maus Spiel.
    Diese Zeit habe ich erst dann, wenn ich mir sicher bin, dass ich mich mit dem Partner öfters treffen werde und die Zeit habe.
    ABER, bei einem ersten Date kommt es darauf an zu zeigen, dass es sich lohnen könnte, weitere Dates mit mir zu haben. Also widerspricht sich das etwas. Frage ich, dann könnte der Gegenüber denken, dass es sich nicht lohnt. Frage ich nicht und es ist nicht so berauschend, war’s das auch. Also sehr kompliziert.

    Ich kann also auch von mir selbst behaupten, dass es immer wieder anfangs total schwierig und ungewiss ist. Was bei der letzten Frau vielleicht als gut beurteilt wurde, das ist bei der Nächsten falsch.

    Ich kann nur sagen, dass offene Kommunikation sehr wichtig ist, wenn man guten Sex erwartet. Aber auch meine „Erfahrungen“ sagen mir, das es eine Ausnahme ist oder erst dann passiert, wenn es schon zu spät ist.

    Naja, alles subjektiv. Ich denke das Beste wäre, beide sind jungfräulich und erleben das erste Mal die Sexualität. Dann wird es wohl gut. Sonst bleibt die Aussage: es passt oder es passt nicht.

    Schönes Thema. Blöd, das es anonym besprochen wird und nicht face-to-face.

    • Zwischenmenschliche Dinge sind immer kompliziert. Egal ob es eine Freundschaft ist oder die Sexualität. Man kann es schwer erklären, so wie man nicht erklären kann wieso es bei manchen Leuten funkt und bei manchen nicht. Man kann Bücher darüber schreiben was falsch und was richtig ist, aber letzendlich gibt es keine Formel für Erfolg.

      Es ist ein Problem, dass man nicht offen über Sexualität spricht. Ich wünschte, ich könnte dem einem oder anderem zeigen, dass es richtig ist das zu tun. Nicht nur über Sexualität, sondern über all seine Ängste und Bedürfnisse. So wie ich mir wünsche, dass das Thema mentale Krankheiten nicht so Tabu wäre.

      1. Ich schätze Ehrlichkeit. Ich finde nicht, dass es ein Zeichen der Schwäche ist zu sagen, dass man unerfahren ist. Jeder fängt mal an. Ein Mensch muss einfach zu seinen Fehlern stehen können und dazu lernen wollen. Vielleicht gibt es welche, die einen nicht an die Hand nehmen und Verständnis haben, aber ich denke, es ist okay, wenn es so ist. Irgendwann trifft man auf jemanden, mit dem man eine Verbindung aufbauen kann, weil man die selben Ängste hast. Ich kann es nicht oft genug sagen, aber ich finde, dass dieses „ich muss jemanden beeindrucken“ einfach kommplett Müll ist. Wir sind alle wertvoll und es geht nicht darum anderen klarzumachen, dass sie uns wiedersehen wollen, sondern, dass sie dich so mögen wie du bist und dich wiedersehen möchten (:

      2. Ich habe meine Gabe der Intuition, ich hatte immer das Glück oder auch Unglück merken zu können, was der andere wahrscheinlich empfindet. Ich musste nie wirklich viel darüber nachgedenken, wie Emppathie funktioniert. Deshalb habe ich weniger Probleme damit einschätzen zu können, ob es zwischen der anderen Person und mir funken könnte oder nicht. Alle Male, wo ich mir unsicher war und drauf gehofft hatte, dass ich mich getäuscht hätte, wurde mir wieder bewiesen, dass ich Recht hatte. Man könnte meinen, dass mein Empfinden mich in die falsche Richtung lenkt, aber ich bin zufrieden damit. Schließlich habe ich dadurch Menschen kennengelernt, die ich in mein Herz schließen konnte.

      Ich habe extra eine Geschichte von „früher“ aufgegriffen, weil es gut zeigt, dass man da gar nicht anders handeln kann, wenn man unerfahren ist. Es gibt Menschen die haben Glück und finden direkt das was sie sich wünschen. Aber manche Leute wie ich, lernen durch Fehler. Wir müssen alle irgendwie unseren Weg gehen und es ist auch okay, dass man nicht alles richtig macht.

      • Das war eine sehr schöne Antwort. Danke Dir!

        Auch ich bin ein Freund von gewisser Ehrlichkeit. Das gehört einfach dazu, wenn man etwas vom Gegenüber erwartet. Es wäre wohl sehr schön, wenn jeder zu seinen Schwächen und Fehlern stehen würde. Aber dies, das wissen wir beide, ist leider eine Wunschvorstellung. Schade eigentlich.
        „Ich muss jemanden beeindrucken…“ ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Eher ich möchte jemanden beeindrucken. Warum? Ich möchte ja ggf. ein Wiedersehen. Also steckt man sich zu hohe Ziele und verkrampft dabei. Leider auch alles schon persönlich durchlebt. Wenn dann das Ziel nicht erreicht wurde, dann machen sich Enttäuschung und Selbstzweifel breit.

        Natürlich ist es auch schön, wenn man durch try & error etwas im Leben lernt. Fehler begeht man selten ein zweites mal. Dumm immer nur dann, wenn der Fehler markant war und der Gegenüber jegliche Lust verliert.

        Es gibt so viele Geschichten die ich dazu erzählen könnte. Aber ich glaube das kann jeder, der mit dieser Variante durchs Leben geht.

      • Vielleicht bin ich da bisschen abgestumpft, denn ich möchte niemanden beeindrucken. Klar benehme ich mich nicht extra beschissen, aber ich nehme mir einfach die Freiheit so zu sein, wie mir danach ist. Mein Wunsch ist es keinesfall jemanden NICHT wieder zu sehen, aber die Realität hat mir da ganz andere Quoten gezeigt. Man kann sich nicht wirklich Dinge erzwingen, auch nicht, wenn man so tut, als wäre man jemand anderes. Früher oder später fällt es auf und dann hat man nur unnötig Zeit verschwendet.
        Thema try and error. Freu dich auf den nächsten Teil, da werde ich darüber schreiben, wo ich alles so versagt habe (:

      • Na da bin ich aber gespannt. Ich hoffe es wird lustig, nicht wegen der Schadenfreude sondern ich mag erheiternde und witziges Schreiben. Ich freue mich darauf. Bis denne

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