Sextoy-Test: Tenga Flip Zero

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Das Tenga Flip Zero in weiß

Dies ist ein Test zu einem Produkt, welches ich mir selbst gekauft habe. Dieser Test ist nicht gesponsert, und es werden keine Affiliate-Links verwendet. Hier lest ihr meine ehrliche Meinung zu diesem Produkt.

Worum geht’s?

Ich möchte euch heute das Tenga Flip Zero vorstellen, ein Masturbator der japanischen Firma Tenga.

Bevor wir loslegen vielleicht mal eine kleine Einführung, was Masturbatoren angeht. Seit Ende der 90er Jahre gibt es kommerzielle moderne Masturbatoren. Wenn man über moderne Masturbatoren redet, dann muss man über die Marke Fleshlight reden. Fleshlights sind hauptsächlich fotorealistisch nachgestellte Körperöffnungen, sehr häufig von Stars aus der Pornobranche. Das Ganze ist in einer Hülle untergebracht, die einer Taschenlampe ähnelt („Flashlight“ auf englisch), daher der Name. Und die Marke Fleshlight dominierte den Markt für Masturbatoren bis Anfang dieses Jahrzehnts.

Aber fotorealistische Masturbatoren sind definitiv nichts für jeden. Ich persönlich kann mit „realistischen“ Masturbatoren relativ wenig anfangen, es ist einfach nicht meins. Und bis Anfang dieses Jahrzehnts gab es kaum Masturbatoren, die eher abstrakt als realistisch waren. Und damit kommen wir zur Firma Tenga.

Tenga ist eine japanische Firma, die mittlerweile eine ganze Reihe von Sextoys herstellt, aber mit „abstrakten“ Masturbatoren groß geworden ist. Zu denen gehören unter anderem die Tenga Eggs, Tenga Cups und Tenga 3D. Im März 2008 brachte Tenga dann in Japan das Tenga Flip Hole auf den Markt, in Europa Anfang 2011. Im (furchtbar eingesprochenen) Launch-Video dazu merkt ihr schon, worum es hier geht: Technologie, Stil und Funktionalität. Vieles daran war neu, und das alles hat dazu geführt, dass das originale Tenga Flip Hole sehr erfolgreich war und sich gut verkauft hat. Ich selbst habe mein erstes Tenga Flip Hole 2013 gekauft, und es war definitiv ein großes Upgrade in Sachen Selbstbefriedigung.

Wie bei so vielen kommerziell erfolgreichen Dingen gibt es auch zu diesem Produkt ein Sequel: Das Tenga Flip Zero, eingeführt im Jahr 2016. Auch hier merkt ihr am (leicht besseren) Launch-Video, dass es um mehr Technologie, mehr Stil, mehr Funktionalität geht. Und in diesem Test wollen wir uns anschauen, ob Tenga diese Versprechen einhalten kann.

Ich selbst habe drei Vergleichspunkte zum Tenga Flip Zero: Das originale Tenga Flip Hole (in schwarz), das neuere Tenga Flex (auch in schwarz) und das Fleshlight Flight (einer der wenigen abstrakten Masturbatoren von Fleshlight). Vier Vergleichspunkte, wenn man meine Hand dazuzählt. Das nur, damit ihr wisst, woher meine Einschätzungen kommen. Also legen wir los!

Der erste Eindruck

Ein Wort, das ist jetzt schon öfter im Zusammenhang mit Tenga erwähnt habe, ist Design. Und können wir bitte einmal kurz über dieses Design reden?

Das Flip Zero könnte man so auch in einem Apple-Store finden. Es ist auch heute immer noch schwierig, wirklich schön designte Sextoys zu finden. Aber das Flip Zero hat glaube ich sehr dabei geholfen, dass sich das langsam ändert. Ich finde fast alles an diesem Toy schön, von der Form über die Druckstreifen bis hin zur Hülle aus durchsichtigem Hartplastik.

Es ist dabei eigentlich gar nicht mal so anders als das originale Flip Hole. Es ist runder, etwas schlanker, hat einen sogenanntes Druckpad statt drei einzelne Druckpunkte, und keinen Plastikarm, den man vor Benutzung abziehen muss. Eigentlich nicht viel. Aber der Gesamteffekt ist enorm.

Verpackung & Lieferumfang

Das Tenga Flip Zero wird in einer Hartplastikschale geliefert, die das Toy selbst und eine Art Fuß für das Toy umfasst. An diesen Fuß ist bei Lieferung zudem eine Plastikkappe angebracht, in der das Handbuch und ein wenig wasserbasiertes Gleitgel von Tenga liegen. Ob ihr das Handbuch braucht sei euch überlassen, das Gleitmittel ist für die erste Nutzung nett, aber mehr auch nicht. Der Fuß bedeckt die Öffnung des Flip Zero und hält es staubfrei, außerdem hält das Toy durch einen kleinen Silikonring auf diesem Fuß auch sehr gut. Soweit, so simpel.

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Die Hülle aus Hartplastik ist extrem stabil

Variationen & Preis

Das Flip Zero gibt es mittlerweile in vier verschiedenen Variationen: Weiß und Schwarz, ohne und mit Vibrationen (genannt „Tenga Flip Zero EV“, für Electronic Vibration, die gibt es aber noch nicht lange zu kaufen). Ich stelle euch hier die weiße Variante ohne Vibrationen vor, die auch die erste auf dem Markt war. Die schwarze Variante hat einfach ein anderes Innenleben und unterscheidet sich ansonsten von der Funktion her nicht von diesem Toy. Die EV-Varianten haben das gleiche Innenleben, aber zusätzlich noch eingebaute Vibrationsmotoren. Also quasi ein Masturbator-Vibrator. Ich hoffe mindestens eines dieser Toys irgendwann mal für euch testen zu können.

Dazu muss man auch sagen, dass das Tenga Flip Zero definitiv nicht der günstigste Masturbator auf dem Markt ist. Bei den meisten Shops liegt der Preis bei knapp unter 100€, einige Angebote fangen allerdings auch schon bei etwas über 50€ an. Das klingt immer noch viel, gerade wenn man auf sein Budget achten muss. Ich denke, dass man für dieses Geld mit dem Flip Zero einen guten Gegenwert bekommt. Am Ende müsst ihr aber entscheiden, ob das für euch ein Preis ist, den ihr ausgeben möchtet.

Material

Es gibt zwei Materialien über die wir hier reden müssen: Das Material für die Hülle und das Gehäuse des Flip Zero, und das Innenleben, in welches ihr am Ende euren Penis steckt.

Das Material für Hülle und Gehäuse ist Polycarbonat. Dafür gilt das gleiche wie für das ABS-Plastik des We-Vibe Tango: Es ist nicht porös, einfach waschbar und gut zu desinfizieren. Keinerlei Probleme zu erwarten, wir können weitermachen.

Das Material des Innenlebens ist Thermoplastisches Elastomer, oder kurz TPE. TPE ist zwar nicht-toxisch, aber porös. Für ein Toy, was in eine eurer Körperöffnungen soll, würde ich dieses Material definitiv nicht empfehlen. Dort können sich theoretisch Bakterien festsetzen (anders als bei nicht-porösen Materialien), außerdem kann TPE mit Weichmachern behandelt worden sein. Für Dildos und Vibratoren wäre das nichts Gutes, denn die entsprechenden Chemikalien könnten an Schleimhäuten (wie zum Beispiel im Anal- oder Vaginalbereich) allergische Reaktionen oder Irritationen hervorrufen. Aber: Der Penis ist von ganz normaler Haut umspannt. Hier ist keine solche Reaktion zu erwarten, und die Nutzung von TPE in Masturbatoren ist für mich deswegen okay.

Es bedeutet aber auch, dass ihr euch gut um das Flip Zero kümmern müsst, vor allem was die Reinigung nach Gebrauch angeht.

Reinigung

Die Reinigung von Masturbatoren kann unglaublich nervig sein. Irgendwie das Sperma wieder aus einem Sextoy rauszubekommen, in welchem man gerade noch bis zum Anschlag dringesteckt hat, ist eben nicht ganz so einfach. Tenga hat dieses Problem hier wie beim originalen Flip Hole ziemlich elegant gelöst: Die beiden Seiten sind einfach nur durch einen Scharnier verbunden, man kann das Flip Zero also problemlos auseinandernehmen und von innen auswaschen.

Das Flip Zero kann während des Spielens noch durch die integrierten Gleitarme und einen Klick-Mechanismus zusammengehalten werden, diese muss man für die Reinigung einfach abnehmen und öffnen. Auch für das Trocknen gibt es eine praktische Position, die ihr auf dem Foto unten seht. So könnt ihr das Flip Zero einfach für eine Zeit im Badezimmer stehen lassen.

Trotz all dieser Ideen ist die Reinigung definitiv noch das aufwändigste an diesem Sextoy. Das liegt vor allem am verwinkelten Innenmaterial, das eine ganze Menge an Schrubberei nach sich zieht. Außerdem trocknet das Material sehr langsam, vor allem im sogenannten „End Orb“ kann sich auch nach Tagen noch Wasser sammeln. Hier solltet ihr definitiv nochmal mit einem Tuch durchgehen, ansonsten kann sich langfristig möglicherweise Schimmel bilden. Insgesamt trotzdem eine der eleganteren Lösungen unter den Masturbatoren.

Meine Erfahrung

Solo

Um alle Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen: Das Tenga Flip Zero verwendet ihr im Grunde wie eine Erweiterung eurer Hand bei der Selbstbefriedigung. Allerdings dann eine Hand mit einigen signifikanten Upgrades.

Um mit dem Flip Zero solo zu spielen braucht ihr zunächst Gleitgel. Das ist tatsächlich nicht optional, sondern ein absolutes Muss, seid euch also sicher genug Gleitgel vorrätig zu haben. Dies sollte am besten wasserbasiert sein, das ist sowohl für das Flip Zero als auch für euer Konto das Beste. Löst den Gleitarm, öffnet den Klick-Mechanismus (indem ihr von beiden Seiten gleichzeitig nach innen drückt), und verwendet großzügig Gleitgel für das Innenleben. Danach könnt ihr den Mechanismus wieder schließen, den Gleitarm wieder aufsetzen, und es kann losgehen!

Bei Vibratoren müssen in einem Test die Vibrationen erwähnt werden. Bei Masturbatoren gilt das gleiche für das Innenleben des Masturbators. Und das gilt doppelt für das Flip Zero, denn die Struktur ist wirklich spektakulär.

Struktur Flip Zero

Die Struktur des Flip Zero (Bild und Namen von Tenga)

Steckt ihr euren Penis in das Flip Zero, erwarten euch zunächst der „Ripple Dome“ und die „Ridge Wall“. Die Ridge Wall ist vor allem zur Frenulum-Stimulation gedacht, der Ripple Dome umschließt währenddessen den Penis und stimuliert ihn von der Seite und von oben. Danach trefft ihr auf das „Triple Chain Gate“, das tatsächlich ein wenig wie drei Zäune wirkt und einen leichten Widerstand gegen das Durchstoßen bietet. Zum Schluss kommt ihr zum „Layered End Orb“, der den Kopf des Penis aufnimmt und ebenfalls starke Frenulum-Stimulation durch eine innenliegende Kugel bietet.

Ich mache es kurz: Die Stimulation durch diese Struktur fühlt sich großartig an! Es ist tatsächlich nicht die intensivste Stimulation, die ich je durch einen Masturbator erlebt habe (dieser Preis geht an den Tenga Flex, der zum einen neuer ist und zum anderen noch viel enger als das Flip Zero stimulieren kann). Es ist aber definitiv der mit Abstand abwechslungsreichste Masturbator, den ich bis jetzt ausprobiert habe.

Die vielen verschiedenen Strukturen machen die Selbstbefriedigung unglaublich spannend, außerdem kann man mit dem Druckpad fast alle Bereiche des Flip Zero nochmal verengen und somit noch intensiver machen. Die Kombination aus Intensität, Abwechslung der Struktur und Druckvariation machen das Tenga Flip Zero zum „komplettesten“ Masturbator, den ich bis jetzt ausprobiert habe.

Die ersten paar Male, die ich das Flip Zero benutzt habe, bin ich immer sehr schnell gekommen. Irgendwann habe ich dann, mit entsprechenden Pausen, auch längere Sessions mit diesem Sextoy ausprobiert, und mit ein bisschen Übung funktioniert auch das. Der Vollständigkeit halber sei gesagt: Ich habe das Flip Zero mal einem Bekannten empfohlen, dem die Stimulation selbst für eine lange Session nicht intensiv genug war. Wenn ihr wisst, dass ihr besonders viel Stimulation benötigt, dann ist das Flip Zero Black vielleicht eine Alternative für euch.

Für mich ist das Tenga Flip Zero mein Go-To-Masturbator, egal ob es nur eine kurze Session mit schnellem Orgasmus oder ein langes und ausgedehntes Spielen werden soll. Bei ausgedehnten Sessions kann es tatsächlich sinnvoll sein, während des Spiels etwas zusätzliches Gleitgel dazuzugeben. Ansonsten kann es irgendwann im Inneren des Flip Zero zu Rissen kommen.

Der hier verwendete Dildo ist der Lovehoney Lifelike Lover in der großen Variante. Das ist ein ziemliches Monster mit einem Umfang von bis zu 13cm. Wenn euer Penis keinen noch größeren Umfang hat, dann solltet ihr keine Probleme haben, das Flip Zero zu verwenden.

Als Paar

Hier gibt es nicht besonders viel zu sagen. Das Flip Zero ist definitiv für Solo-Gebrauch gedacht, und so wird es von den meisten auch benutzt werden. Die Möglichkeit zur Paar-Nutzung gibt es trotzdem, und ich denke, dass Selbstbefriedigung zu zweit ohnehin unterschätzt wird. In Kombination mit Fesseln und Augenbinde ergeben sich großartige Teasing-Möglichkeiten, und in der 69er-Position (oder beim Facesitting) kann das Flip Zero hervorragend verwendet werden.

Seid also kreativ und probiert euch aus. Achtet aber dringend auf die Signale eures Partners! Das Flip Zero ist intensiv, und wenn ihr es nach dem Orgasmus weiter verwendet, dann kann Lust und Vergnügen ganz schnell zu Folter werden. Ob ihr das wollt oder nicht hängt natürlich von euch ab, ihr solltet euch dessen einfach nur bewusst sein.

Positives & Negatives

Ihr habt sicher schon mitbekommen, dass ich definitiv ein Fan des Tenga Flip Zero bin. Ist das Flip Zero also ein Sextoy, was auch für euch interessant sein könnte? Hier möchte ich alle positiven und negativen Aspekte nochmal übersichtlich für euch auflisten.

Positiv Negativ
Das Design Wasser und Gleitgel können sich sehr einfach in der Innenstruktur sammeln, intensive Reinigung notwendig
Intensive Struktur Für einen Masturbator ein vergleichsweise hoher Preis
Druckvariationen durch das Druckpad möglich
Für Masturbatoren  eine relativ einfache Reinigung
Sehr intensive und abwechslungsreiche Stimulation

Zusammenfassung

Für etwas, das eigentlich nur als „Erweiterung der Hand“ beim Masturbieren gedacht ist, habe ich hier schon ganz schön viel geschrieben. Ist es nicht eigentlich einfacher, nur die eigene Hand zu verwenden?

Die Antwort auf diese Frage ist ganz eindeutig „ja“. Gleichzeitig greift das aber auch zu kurz, denn die Stimulation durch das Flip Zero ist eine ganz andere als die mit der eigenen Hand. Für mich ist das Tenga Flip Zero die derzeit beste Möglichkeit, neue Stimulationen während der Selbstbefriedigung durch einen Masturbator zu erleben. Wer das versuchen möchte, dem kann ich dieses Sextoy nur empfehlen.

Das Tenga Flip Zero könnt ihr direkt bei Tenga, bei LovehoneyAmorelie und sicherlich auch beim lokalen Erotikshop eures Vertrauens kaufen. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Und wenn irgendjemand einen besseren Namen für diese Art von Sextoys hat als „Masturbatoren“, dann immer her damit! Ich habe bis jetzt keinen vernünftigen Namen dafür gefunden.

Ein Gedanke zu “Sextoy-Test: Tenga Flip Zero

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