Shibarilog #2 – #1 – Espace Shebari

Ich wurde nicht gefragt diesen Beitrag zu schreiben oder ihn zu verschönern oder Werbung zu machen. Es ist einfach nur meine persönliche Erfahrung, die ich mit euch teilen möchte.

Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte Shibari wirklich zu lernen, sufte ich auf FetLife rum und entdeckte in einer Bondage-Gruppe „Espace Shebari“. Ich las mir die Beschreibung durch und sie sprach mich an. Es ist ein Workshop, wo Frauen gefördert werden aktiv zu fesseln und es schien auch alles sehr anfängerfreundlich. Ich hatte weder Ahnung was ich eigentlich tue oder eigene Seile gehabt. Also fand ich es sehr schön, dass dort Seile gestellt werden, wenn man selber keine hat. Es war einer der Gründe, warum ich mich dazu entschlossen hatte eine Mail zu schreiben um mich dort anzumelden. Ich hoffte noch eine Antwort oder Zusage zu erhalten, da es schon Donnerstag war und der Workshop fand schon an dem Samstag statt.

Zeitnah erhielt ich auch eine E-Mail zurück und ich freute mich über die positive Antwort. Für alle die es interessiert, füge ich hier die Workshopbeschreibung hinzu (:

Espace Shebari – der Seilraum in Bonn für Frauen, Weiber, Bitches und Butches

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Anmeldung nur per Mail (!!) an:

espace_shebari_2017@smart-ev.de
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Unter der Schirmherrschaft von SMart Rhein-Ruhr e.V.

Unser Dojo befindet sich ganz in der Nähe vom Bonner Hbf.

Wir möchten einen frauenpositiven, achtsamen und sicheren Raum für sich als weiblich identifizierende RopeTops und deren RopeBottoms schaffen, in dem das Lernen, Praktizieren und Teilen rund um das Thema Seile möglich ist.

Dabei heißen wir ausdrücklich Transfrauen, non-binäre und genderqueer eingestellte Menschen willkommen. Transmänner sind herzlich willkommen, wenn sie sich in cis- und heteronormativen Räumen unsicher fühlen und einen Schutzraum benötigen, um sich an den Seilen zu üben. Bitte meldet euch einfach vorher per Mail!

Gefesselt werden können Menschen aller Geschlechter. Allerdings ist es uns bei männlichen Rope-bottoms wichtig, dass sie im Bottom-Modus bleiben und den Grundgedanken dieser Gruppe respektieren. Männer ohne Begleitung brauchen zur Teilnahme die vorherige Zustimmung der Organisator_innen.

Warum ein Raum nur für weibliche Rigger?

Wir sind der Meinung, dass Frauen zu oft die Rolle des Ropebottoms inne haben und sich nicht genug trauen, in einer männerdominierten Riggerszene die Seile selbst in die Hand zu nehmen. Wir möchten Frauen zum aktiven Fesseln ermutigen und Ihnen dazu einen Raum zum Austausch anbieten, fernab von Konkurrenzdenken und Profilierungsgetue.

Kooperatives Lernen voneinander ist dabei ausdrücklich gewünscht. Wenn ihr also etwas seht, dass ihr gerne selbst lernen möchtet, dann sprecht die Person (natürlich erst nach der Fesselsession!) einfach an, ob sie ihr Wissen teilen möchte.

Unser Ziel ist es – inspiriert von den Hitchin‘ Bitches -, ein Netzwerk für weibliche Rigger auf lokaler, regionaler und – warum nicht – sogar auf bundesweiter Ebene aufzubauen bzw. daran teilzunehmen. Ebenso möchten wir eine Kultur des Konsenses und des achtsamen und respektvollen Miteinanders fördern. Daher sind uns Themen wie Kommunikation, Erwartungen und Art des Seil-austausches, Sicherheit, sowohl physisch als
auch emotional, und Achtung von Grenzen wichtig.

„Espace Shebari“ ist ein Raum zum kreativen Experimentieren – unabhängig von bestimmten Fesselschulen und jenseits von Körpernormierungen sowohl für erfahrene als auch unerfahrene Rigger.

Wir versuchen regelmäßig für Neueinsteiger_innen kurze Anleitungen (Seilgrundlagen, Sicherheits-hinweise, einfache Fesselungen) anzubieten.

Die Adresse bekommst du umgehend zugeschickt, wenn du dich per Mail angemeldet hast. Wenn du Seile brauchst, dann schreib das kurz dazu. Es wäre schön, wenn du etwas zum Essensbuffet beisteuerst.

Eintritt erfolgt auf Spendenbasis, soviel wie du geben kannst. Wir können das allerdings nur solange in der Form handhaben, wie auch sicher gestellt ist, dass die Unkosten gedeckt werden

Regeln:
– ein Nein ist ein Nein,
– bitte denkt daran, ausgeliehene Seile persönlich zurückzugeben,
– fotografieren ist nur erlaubt mit dem expliziten Einverständnis von allen Personen auf dem Foto, inklusive Personen die im Hintergrund zu sehen sind,
– alkoholische Getränke werden nicht angeboten und sind unerwünscht.
– wir behalten uns das Recht vor, einzelnen Personen, wenn nötig, die Teilnahme zu verwehren
– sexistisches, rassistisches, behindertenfeindliches, transphobes oder anderes diskriminierendes Verhalten hat auf unserer Veranstaltung nichts zu suchen.

Solltest du noch keine Seile haben, können wir dir gerne beim ersten Besuch welche ausleihen und auch Einkaufstipps geben. Praktisch ist bequeme, enganliegende Kleidung.

Wir freuen uns auf euch und sind sehr gespannt!

Skinia und La Strasbourgeoise

Es war dann auch endlich Samstag und ich saß im Zug Richtung Bonn. In den letzten Monaten bin ich viel hier in NRW rumgekommen, aber das war der erste Besuch in Bonn. Der Zug fuhr direkt von Düsseldorf nach Bonn durch, also war es ziemlich entspannt. Dort angekommen, bin ich noch bisschen durch die Innenstadt gelaufen und hatte mir ein Kaffee geholt, bis es an der Zeit war Richtung Dojo zu gehen. Gepriesen sei Google Maps. Ich glaube ohne wäre ich völlig aufgeschmissen. Es liegt nicht daran, dass die Lokalität schwer zu erreichen oder zu finden ist, sondern daran, dass ich einfach orientierungslos bin.

Als ich meinen Zielort erreicht hatte, war ich noch bisschen früh dran, also rauchte ich vorne noch eine Zigarette. Ich war nicht sehr aufgeregt und hatte mir eigentlich auch nicht viele Gedanken gemacht, was mich dort erwarten könnte. Schließlich hatte ich Null Ahnung was mir dort beigebracht wird oder überhaupt welche Schritte ich machen muss um effizient und richtig Shibari zu lernen. Gibt es denn sowas eigentlich?

Es waren schon ein paar Leute im Raum als ich in die Tür eintrat. Ich habe mich vorgestellt und wurde herzlich begrüßt. Das Dojo ist klein, aber fein. Der Boden ist mit Matten ausgelegt und die Hängepunkte wurden vorbereitet. Es ist einmal der Bambus verfübar und ein Ringpunkt. Rechts sind die Treppen, die nach unten führen. Dort befindet sich die Küche und die Umkleide. Nachdem ich meine Jacke abgelegt hatte, ging ich wieder Richtung oben. Viel hatte ich nicht geredet, aber ich brauche immer bisschen warm-up, wenn es darum geht mich in eine Gruppe zu intergrieren. Darum beschäftigte ich mich zuerst mit den Brochüren und Infomaterial, die dort ausgelegt waren.

Wir starteten mit einer entspannten Vorstellungsrunde. Es hatte sich herausgestellt, dass ich nicht die einzige Anfängerin im Raum war und Skinia hat sich angeboten uns ein paar Grundlagen beizubringen, bevor wir mit dem Mini-Workshopprogramm beginnen. Sie hat uns den Single-Column-Tie und den Double-Column-Tie beigebracht. Ich hatte kein Bunny dabei, aber da war eine nette Teinehmerin dabei, die mir erlaubte an ihr zu üben. Am Anfang war ich recht überfordert damit, wie ich welches Seilende in welche Richtung zuerst rumführe. Nach ein paar Versuchen ging das aber.
(Wobei ich sagen muss, dass mein Muscle Memmory unglaublich gut ist. Vielleicht liegt es an daran, dass ich als Barkeeper bei sowas körperlich fit sein musste. Gastronomie ist kein Ponnyhof; wenn du nicht schnell und effektiv bist, dann kommst du einfach nicht hinterher.)

Das andere Pärchen hat noch ein wenig länger geübt und ich habe mir in der Zeit beigringen lassen, wie man Seile einwickelt. Da war ich auch erstmal unbeholfen, aber am Ende ist alles gut ausgegangen.

Skinia hat uns ein paar Workshopthemen vorgeschlagen und wir durften entscheiden wofür wir uns interessieren. Hierbei gilt auch, man kann teilnehmen, man muss nicht. Das Thema war „Atemmanipulation und -steuerung über und am Seil (inspiriert durch
Kenyade und Lirmaris)“. Skinia hatte erst einen Workshop darüber besucht und teilte mit großer Begeisterung ihr Wissen mit uns. Sie ist eine tolle Lehrerin. Ich mag die Art wie sie redet und man merkt, dass ihr es Spaß macht etwas weiter zu geben. Neben der Tatsache, dass ich sie als sehr herzlich und lebhaft empfinde. Es ist ziemlich schwer in Worte zu fassen, was wir da jetzt genau gemacht haben, also lasse ich die Details aus.

Nachdem wir genug geseilt und mit dem Atem gespielt haben, sind wir kollektiv zusammen nach unten, um zusammen was zu essen. Wir waren eine gemütliche Runde, um die zehn Leute. Ich hatte mit dem einem oder anderem unterhalten und die Atmosphäre war sehr entspannt.

Irgendwann ging es wieder Richtung aufwärts und ich schaute erstmal den anderen Pärchen zu. Nach einer Weile habe ich La Strasbourgeoise gefragt, ob sie Lust hätte mich zu fesseln. Sie bejahte und so starteten wir. Sie fesselt Freestyle und ihre Art zu fesseln, hat was ruhiges und entspanntes an sich. Als würden einen sanfte Äste umwinden. Schwer zu beschreiben. Mein Zeitgefühl war auch nicht mehr vorhanden und ich genoss einfach den Moment und die Seile an meinem Körper. So entspannt wie ich wurde, hatte ich schon Sorgen, dass ich beim entfesseln einschlafen würde. Das bin ich zum Glück nicht, aber ich war mehrmals kurz davor. Als ich noch nicht während des Schlafens geschnarcht hatte, waren Einschlafsituationen kein Problem für mich.

Als letztes hatte ich mich noch dazu gesellt, als der „neuer und verbesserter Gorgone-Hip-Harness“ beigebracht wurde. Das Schöne daran war, dass man ihn an sich selbst fesseln konnte. Ich hatte bis zum letzten Schritt durchgezogen, aber für mich als blutigen Anfänger, war das ein paar Level zu hoch. Trotzdem bin ich einfach ambitioniert und kann nicht wegschauen, wenn irgendwo Wissen verbreitet wird. Naja, merken konnte ich mir die Schritte natürlich nicht. Ist zwar schade, aber ich würde nicht sagen, dass es mir nichts gebracht hat. Ich liebe es mich herauszufordern und zu wachsen. Wissen und Erfahrungen sind was wunderschönes.

Es war Zeit sich zu verabschieden. Als ich schon das Dojo verlassen hatte, habe ich zum Glück direkt nach 5min gemerkt, dass ich dort meinen Schmuck vergessen hatte und bin dann nochmal zurückgelaufen um ihn zu holen. Naja, so bin ich den ganzen Weg zurück nach Düsseldorf gefahren.

Fazit:

Es war eine unglaublich schöne erste Erfahrung mit dem aktiven fesseln und ich habe mich sehr wohl und aufgehoben gefühlt. Zwar ist es jetzt kein Katzensprung von Düsseldorf nach Bonn zu fahren und ich muss öfters mal am Wochenende arbeiten; aber ich werde, wenn ich Zeit habe wieder hinfahren. Die Mädels sind einfach super nett und ich denke, dass ich da noch viel mitnehmen kann auf meinen Weg.

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