totd #15 – Poly(amor)?

Ich beschäftige mich schon seit einer Weile mit der Frage welche Beziehungsform wohl passend für mich wäre. Seit ich Beziehungen lebe, war ich immer sehr strickt monogam und das resultierte in viele Vertrauensbrüche, wenn mein Partner in wieder mit einer anderen ins Bett gesprungen ist. Es gab auch nie wirklich eine Beziehung, wo ich über eine lange Zeit nicht unglaublich unglücklich wurde. Ob es daran liegt, dass ich nicht genug Aufmerksamkeit gekriegt habe oder daran, dass ich zu viel Ansprüche an meine Partner hatte, die niemals erfüllbar waren, weiß ich bis heute nicht.

In Form von Sexualität habe ich herausgefunden, dass es klappt. Man kann jemanden lieben und trotzdem mit anderen körperliche Intimität haben. Klar, habe ich auch mal sowas wie Verlustängste, dass ich die Person an die andere verlieren könnte. Aber ganz ehrlich? Wenn es passieren sollte, dann wird das auch so passieren. Egal ob man es offen „darf“ oder es heimlich hinter dem Rücken einer Person tut. Es hat sich für mich persönlich herausgestellt, dass es schwierig ist, dann ehrlich diese Angst zuzugeben, aber ich tat es dennoch, weil mir Ehrlichkeit total wichtig ist. Da muss man erstmal selber ein gutes Exempel darstellen, bevor man es blind von anderen erwartet. (Trotzdem bin ich noch keinem Mann begegnet, mit dem ich eine romantische Bindung hatte und er tatsächlich ehrlich zu mir war.)

Auch wenn ich mit jemandem, den ich kenne, schon öfters über Polyamorie gesprochen und diskutiert hatte, konnte ich selber nie begreifen, wie ich eine Beziehung mit zwei Menschen führen soll? Geschweige wie ich denn damit klarkommen soll, dass jemand, den ich liebe, auch noch jemanden anderen liebt? Ich erinnere mich vor sehr vielen Jahren einen Artikel über eine Frau gelesen zu haben, die mit zwei Männern gleichzeitig zusammen ist. Damals war das noch paradoxer für mich als jetzt. Ich war schon immer sehr tolerant und dachte mir nur, ja, wenn alle beteidigten es wollen, dann sollen sie es machen. Jedoch hätte ich nie wirklich gedacht, dass es irgendwann mal in meinem Leben ein Thema wird, das mich persönlich beschäftigt.

Es war ein Plan von mir über verschiedene Beziehungsformen ausführlicher zu schreiben, wie ich es im letzten totd erwähnt hatte, als ich mich über unsere Wegwerfgesellschaft aufgeregt hatte. Hier könnt ihr nochmal nachlesen, falls ihr das verpasst haben solltet. Bin heute an Tedtalks hängen geblieben und landete bei einem Video über sexuelle Intelligenz und wie man Sex und Liebe balancieren kann. Im großen und ganzen geht es darum, dass wir Sicherheit wollen, aber trotzdem nicht das Aufregende verlieren möchte. Sie redet darüber wie man die Begierde am Leben erhält. Wen es interessiert, der kann sich das Video anschauen (:

Das Video an sich hat nicht wirklich was mit Polyamorie zu tun. Das was mich zu dem Thema verleitet hatte, war ihre Aussage, dass man von einem Partner alles erwartet. Sicherheit, Freiheit, Liebe, Sex, Leidenschaft, Freundschaft, Partner, Liebhaber etc. Sie zählte ziemlich viele Dinge auf und wie das Publikum musste ich auch schmunzeln. Bis ich mir dann dachte: „Ist es überhaupt möglich, dass einer das alles bieten kann?“. Darauf hin folgte eine wichtige Frage an mich: „Hätte ich nicht weniger Druck, wenn ich nicht alles erfüllen müsste?“

Heute war es das erste Mal, dass ich dieses Modell nicht komplett abgelehnt hatte. Natürlich kann ich es immer noch nicht sagen ob es wirklich was für mich ist, da ich es noch nie ausprobiert hatte. Eigentlich bin ich ein Mensch, der Zweisamkeit bevorzugt. Ich stelle es mir aber doch sehr anstrengend vor, wenn Diskussionen und Streitereien immer zwischen drei Menschen stattfinden sollte und vor allem finde ich ja nicht mal eine Person, die ich liebe und sie mich auch, geschweige denn zwei. Ich bin schwierig, weiß inzwischen nicht mal ob ich heiraten will, aber Kinder möchte ich keinesfalls. (Jaja, ich werde sicher noch meine Meinung ändern. Höre ich seit sicher mindestens 10 Jahren.) neben der Tatsache, dass ich eigentlich keine Ahnung habe was Liebe eigentlich ist. Also glaube ich nicht, dass es vorerst wichtig ist, mir zu viel Gedanken über Beziehungsmodelle zu machen. Wie Artemis und ich sagen: #foreveralone

Vielleicht besuche ich einfach mal einen Stammtisch und schaue mir das alles an und lasse mir Geschichten erzählen. Wer kennt einen, wer will mit?

Hiermit seid ihr wie immer dazu aufgefordert mir eure Geschichte oder Gedanken mitzuteilen. Würde mich total freuen was von euch zum Thema zu lesen! (:

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Ps: Ich bin wieder erkältet, vegetiere vor mich hin und warte auf bessere Zeiten. Und habe einen neuen Ohrwurm (:

3 Gedanken zu “totd #15 – Poly(amor)?

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