totd #16 – Sex ohne Liebe – Generation beziehungsunfähig

Hier bin ich doch wieder. Wenn ihr meinen Tagebucheintrag gelesen habt, dann wisst ihr, dass ich geschrieben hatte, dass ich diesen Monat nichts mehr verfassen werde. Ich war sogar so durch, dass ich letztens einfach 15 Stunden geschlafen hatte. Manchmal schweifen meine Gedanken ab und Schreiben ist meine Muse und Rettung und alles in einem. Ich gebe immer noch nicht meinen Traum auf irgendwann vom Schreiben leben zu können. Das ist heute aber gar nicht das Thema (:

SEX OHNE LIEBE

Ich beschäftige mich schon seit letztem Jahr viel über Beziehungsformen, Intimität, Sex und Liebe nur um eigentlich zu erfahren, dass ich Null Ahnung davon habe. (Anbei meine Beiträge zu Polyamorie; Sex, Gefühle, Freundschaft, Liebe; Wegwerfgesellschaft) Es hat was Gutes sich Gedanken zu machen, aber manchmal kann ich mich gar nicht bremsen und mein Kopf raucht förmlich. Zum Glück habe ich das Schreiben, sonst würde ich mich gar nicht sortieren können. Der Grund warum ich jetzt an der Tastatur hänge ist, weil ich ein schönes Date mit meinem Fuckbuddy hatte und mich auf dem Weg nach Hause einfach völlig leer gefühlt habe. Ich hatte an meine letzte emotionale Bindung gedacht und mir ist aufgefallen, dass ich Sex ohne Liebe gar nicht kann. Jetzt fragt ihr euch warum genau ich so eine Aussage treffe, eine Person, die eine Menge Sex ohne Gefühle hatte. Das ist genau der Grund. Ich habe so viele Erfahrungen machen können, dass ich es jetzt weiß.

Okay, ich definiere es euch ein wenig genauer. Es ist nicht so, dass ich nicht körperlich oder moralisch kann. Es ist mein Kopf, der nicht kann. Deswegen trinke ich Alkohol oder kiffe, bevor ich mit jemandem Sex habe. Ich dachte immer, dass es nur so war, weil ich verkrampft bin und es sich ändern wird, wenn ich merke, dass Sex was „normales“ ist. Ich finde schon immer noch, dass Sex nichts verbotenes ist und man sollte sich sexuell ausleben können. Was mich blockiert ist eher die Tatsache, dass man sich mit jemandem trifft und „plötzlich“ intim miteinander ist, obwohl man sich überhaupt nicht kennt. Ich weiß selber nicht mehr wie oft ich Sex mit meinem Fuckbuddy hatte, aber jedes Mal wenn wir uns sehen und er mich zur Begrüßung küsst, fühlt es sich nicht richtig an.

Es ist auch irgendwie nicht richtig. Weil wir uns irgendwie schon mögen und miteinander vögeln, aber es nur der Moment ist. Sobald einer die Tür verlässt existiert der andere gar nicht mehr. Ich weiß nicht wie oft er an mich denkt, aber er hat seine Hauptbeziehung und noch andere mit denen er sich trifft. Meinerseits aus denke ich einfach ab und zu daran, dass ich mal wieder Sex gebrauchen könnte und schreibe ihm dann wann er Zeit hat. Außer Sympathie empfinde ich gar keine emotionale Verbundenheit zu ihm. Freundschaft ist es auch keinesfalls. Deshalb bin ich blockiert. Ich kann nicht mal meine sexuelle Wünsche äußern oder mich großartig über Sex unterhalten. Obwohl ich wirklich faul war heute nach Hause zu fahren und er mir angeboten hatte, dass ich übernachten kann, habe ich mich doch entschieden nicht zu bleiben.

Was ich eigentlich sagen möchte ist, dass wir uns einfach nur eine Illusion erschaffen, wenn wir uns sehen und tief im Innerem weiß ich es. Ich bin mir nicht sicher ob es andere Formen von Freundschaft + gibt, aber meine ist nicht real. Keinesfalls würde ich behaupten, dass die erschaffene Welt nicht sinnlich und schön ist. Jedoch ist es eben Fakt, dass es nur eine Flucht vor der Realität ist. Und die ist, dass ich mich verdammt einsam fühle. Wenn das Märchen endet, nähert sich der Schatten und erschlägt mich förmlich. Deshalb fühlte ich die Leere. Als Meister der Betäubung, werde ich weiterhin diesen Weg gehen um ab und zu meine Höhen zu erleben.

GENERATION BEZIEHUNGSUNFÄHIG

Beziehungsunfähigkeit ist inzwischen so eine Art Modebegriff. Wenn was schief läuft oder wenn man Single ist; man sagt einfach, dass man selbst beziehungsunfähig ist oder das der andere das eben ist. Ich habe auch immer von mir behauptet, dass ich es wäre. Nachdem ich meinen Kopf angestrengt hatte und mich mit dies und das beschäftigt hatte, ist meine Meinung dazu: Alles BULLSHIT. Warum? 

Eine Beziehung besteht aus vielen Komponenten (Alles kann; nichts muss und es gibt sicherlich viel mehr Aspekte, die ich hier nicht anspreche.). Liebe kann man eigentlich gar nicht erklären, also lasse ich es außen vor. Ein großer Teil besteht aus Kommunikation. Da scheitert es öfters. Entweder traut man sich nicht seine Wünsche zu äußern oder man versucht gar nicht die andere Person zu verstehen/ hört nicht richtig zu/ nur das was man eigentlich möchte. In vielen Beziehungen findet nicht mal eine statt. (Artemis hat sich viel mit Kommunikation beschäftigt; würde euch empfehlen ihre totd’s zu lesen wie zB.: Kommunikation zwischen Mann und Frau.) Intimität hat auch viel mit Kommunikation zu tun, aber der Fokus ist meiner Meinung nach eher darin seine Schwächen zu zeigen und sich zu öffnen. Ich glaube das ist einer meiner Baustellen. Auch wenn jeder seine guten und schlechten Seiten hat, habe ich immer Angst, dass meine so utopisch beschissen sind, dass sie kein Mensch ertragen könnte. Deswegen versuche ich immer einen auf stark zu tun, auch wenn ich manchmal einfach nur ein Haufen Elend bin. Sex vereint meiner Meinung nach all diese Punkte. Man kann seine Liebe zeigen, mit seinem Körper kommunizieren, Intimität miteinander teilen. Deshalb sagt man, dass Sex mit Liebe einer der schönsten Dinge auf der Welt sein sollte.

Es gibt sicher kein Geheimrezept und jeder hat Bedürfnisse und Wünsche. Manche brauchen mehr Zeit für sich, manche mehr Sex, manche reden mehr, manche eben weniger. Wir sind alle so unterschiedlich und das ist wunderschön. Die Welt wäre viel schöner, wenn Menschen aufhören würden so sein zu wollen wie andere und mehr sie selbst. Ich weiß, ich spreche das Thema Individualität sehr oft an, aber es einfach die Welt, die ich mir wünsche. Es wird weiterhin mein Ziel sein, anderen Menschen zu vermitteln, dass es okay ist, wenn nicht alle einen mögen, aber die, die es letztendlich tun, sind genau die, die man in seinem Leben auch braucht. (Hier mein Beitrag zum Thema)

Es herrscht eine große Angst vor Intimität. Nicht nur das, sondern auch Angst vor Individualität. Wie kann man was echtes haben, wenn man sich nicht hingibt? Wenn man nicht sein „wahres“ Gesicht zeigt? Oder über Wünsche und Ängste spricht? All diese Ängste kommen daher, weil man ständig gesagt bekommt, dass man nicht gut genug ist oder mehr leisten sollte. Neben der Tatsache, dass man durch diverse Dating-Portale viel einfacher Menschen kennenlernen kann als früher. Daher hat man dauernd Angst vor der Konkurrenz und versucht dem anderen irgendwie zu gefallen. Oder man denkt sich, dass es eigentlich alles egal ist, weil der nächste eh um die Ecke steht. Ich könnte wahrscheinlich noch hunderte Beispiele irgendwo rausholen, aber vielleicht erkennt ihr diesen Teufelskreis. Was man nicht sagen möchte ist, dass man Angst hat verletzt, verlassen und vergessen zu werden. 

VERWUNDBARKEIT – BETÄUBUNG

Das Video hat meine Einstellung zum Leben auf eine positive Weise verändert. Mir ist bewusst geworden, dass meine Ängste mich nicht umbringen, sondern nur stärker machen können, wenn ich sie nicht ablehne. Wenn alles perfekt läuft, kann sich daraus Glück und Freude entwickeln. Jeder Herzschmerz hat mir was gelehrt und viel mitgegeben. Deshalb scheiße ich auf das Wort Beziehungsunfähigkeit und werde zuerst „Ich liebe dich“ sagen, wenn ich es für jemanden empfinden sollte. Natürlich läuft alles nicht so traumhaft und einfach, aber es gehört eben zum Leben dazu.

Fight fearlessly, cry freely, love deeply.

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