totd #17 – Submission & Verbundenheit

Heute werde ich ein wenig über Submission, Verbundenheit zwischen Menschen schreiben. Ich teilte schon teilweise meine Gedanken zu diesen Themen in den Beiträgen Die Freiheit des Sub-SeinsSex, Gefühle, Freundschaft, LiebeVerlust der IntimitätSex ohne Liebe – Generation beziehungsunfähig. Dieses Mal möchte ich ein wenig persönlicher rangehen als nur Fakten aufzählen, die wahrscheinlich schon jeder kennt. Mein Gedankengut möchte gerade einfach nur rausgelassen werden. Mal schauen wie es wird (:

Meine Freunde und Leute, die mich ein wenig näher kennen, wissen das ich durchaus emotional sehr stark empfinde. Ich gehöre zu den Menschen, die bei einem Wolverine Film im Kino schluchzend sitzen oder bei Dingen, die ich als wunderschön empfinde meine Tränen nicht zurückhalten kann. Musik ist auch einer der Dinge, mit den ich meine Emotionen teilen kann. Ich empfinde eine Menge Empathie für Menschen, die mir was bedeuten (egal ob sie real sind oder nicht), kann aber eiskalt darüber sein, wenn mir jemand was darüber erzählt, dass Menschen irgendwo sterben. Klar, ist es nicht gut, aber ich kann auch nichts daran ändern, also bringt es nicht, wenn ich da sitze und weine oder mein Facebookbild mit einem Rahmen verschönere. 

Submission. Sich jemanden hinzugeben. Jemandem zu vertrauen. Sich führen zu lassen. Das erfordert Stärke. Man kann sich nie sicher sein, wo man endet und ob man wieder aufgefangen wird. An dieser Stelle bedanke ich mich an meine wunderbare Bottoms, die mir so viel Vertrauen und Verwundbarkeit schenken. Ich fühle mich immer wieder geehrt euch in die dunkle Welt führen zu dürfen. Danke für die Freude, die ich empfinden darf, wenn ihr leidet und erregt seid. Und über die Freiheit, die ich habe um mein inneres Arschloch wild tanzen zu lassen. Es ist ein besonderes Geschenk, das ich niemals vergessen werde. Ihr seid jeder auf eure Art wunderbare Geschöpfe. (Keine Sorge, ich werde irgendwann auch ausführlicher schreiben, wie es für mich als Top ist.)

Seitdem meine erste D/S-Beziehung im November den Bach runtergegangen ist, habe ich nicht wieder den Mut gefasst mich jemandem hinzugeben. Klar ist es nicht so, dass ich das mit jedem machen würde, aber ich kann mich immer noch nicht mal mit dem Gedanken als eventuelle Möglichkeit beschäftigen. Ich vermisse die Gefühle und ich vermisse auch den Teil meiner Sexualität, aber ich denke, dass ich irgendwann jemandem begegne, wo es klick machen wird. Wenn ich bereit sein werde, wird die Welt auch bereit für mich sein (:

Als alles in mir zerbrach, entdeckte ich Submission in Seilen. Es war für mich eine neue Art von Intimität, wo ich keine Angst habe dabei auseinander zu fallen. Ja, ich kann mich fallen lassen, aber in einem Bereich wo ich Sicherheit dabei empfinden kann. Es ist eine ganz andere Art mich selbst zu fühlen und anderen Menschen nah zu sein ohne, dass ich mein Innerstes offenbaren muss. Es klingt sicherlich so, als wäre es für mich eine Art abgespeckte Version. Das ist es keinesfalls. Es ist nur anders. Man kann viele verschiedene Dinge lieben und es als perfekt empfinden. Mit anderen Menschen verbunden zu sein ist mir unglaublich wichtig. Ohne andere Menschen würde ich eingehen, neben der Tatsache, dass die eigene Entwicklung auch nicht mehr wirklich voran kommt.

I could be the one to give you all that I have
With a gentle touch and a foolish love
You could be the one to carry all my troubles away
With the words you say, all I need to hear, so…
Sleep Baby Sleep; Broods

Da wären wir schon beim Thema Verbundenheit angekommen. Man kann es sicher auch als Intimität bezeichnen, aber ich differenziere hier ein wenig. Ich kann mit anderen Menschen intim werden, aber nicht zu allen fühle ich mich verbunden. Vielleicht ist Verbundenheit meine Gott-Stufe der Intimität. Es könnte an meinem erhöhtem emotionalem Empfinden oder auch Borderline liegen; wie auch immer ihr es sehen wollt. Ich weiß auch nicht ob ich unrealistische Ideale habe, die ich mit Liebe und Verbundenheit assoziiere, aber ich stellte mir das immer warm und sicher vor. Es wäre nicht die Wahrheit, wenn ich sagen würde, dass ich sowas noch nie erlebt hätte, jedoch war das meiste ziemlich temporär. Ich glaube an Liebe und Seelenverwandtschaft, die real ist. Und ich glaube daran, dass Dinge, die real sind für immer halten können. Ich bin nicht komplett naiv, deswegen schrieb‘ ich „können“. Mir ist vollkommen bewusst, dass es harte Arbeit und eine Achterbahn sein kann, aber ich denke, wenn es „echt“ ist, ist es das auch Wert.

Das war die emotional abgespeckte Version. Meine eigentlich Gedanken sind eher die. (Eigentlich gehören die auch nicht hierher, sondern auf meinen anderen Blog, aber ich tue heute die eine Sache, die mich aus der Komfortzone bringt. Weil ich es hasse, wenn ich nicht weiterkomme. Ich brauche diese Selbstreflektion.)

Ich bin so oft unsicher. Mit mir selbst, mit anderen. Ich habe das Gefühl anderen nicht vertrauen zu können und habe dadurch krankhafte Angst vor dem Verlassen werden. Deshalb habe ich noch nie diese Sicherheit und Wärme empfinden können, wie ich es mir wünschen würde. Ich bin manchmal so stark, dass keiner an mich rankommt und manchmal so schwach, dass ich keine Nähe zulassen kann. Wenn die Ängste zu stark werden, dann möchte ich alles zerstören und wegrennen. Ich wünschte, es gäbe jemanden, der mich in solchen Momenten nicht im Stich lässt. Und manchmal bin ich völlig leer und kann nichts geben. In den Momenten bin ich am unsichersten und kann mich nicht ertragen. Wie soll es dennjemand anderes tun? Ich frage mich oft, ob es jemanden da draußen gibt, der mich tatsächlich lieben könnte. Der stark für mich sein kann, wenn ich es nicht bin.

Obwohl ich viele Menschen nicht leiden kann, würde ich behaupten, dass ich im Großen und Ganzen Menschen liebe. Menschen, die man mag, nah zu sein ist was einzigartiges. Die Wärme der anderen Person zu spüren, eine Berührung, eine Umarmung, ein Kuss. Es kann alles mögliche sein. Ich liebe es dem Herzschlag anderer Menschen zu lauschen oder den Moment, wo die Atmung zweier Individuen sich einander anpasst. Kennt ihr diese Momente, wo der andere nichts sagen muss und man trotzdem weißt, was er denkt? Es ist schön ein Lächeln zu schenken und eins zurück zu bekommen. Wahre Verbundenheit; falls es sie gibt; ist sicher unbeschreiblich.

Man sagt mir, dass ich gut mit Menschen kann und ich würde es auch nicht abstreiten. Auf eine Art kann ich es sicherlich. Auf der anderen Seite fällt es mir super schwer jemanden an mich ranzulassen oder Freundschaften zu schließen. Ich erwähne es, weil so viele denken, dass es so einfach für mich ist. Es ist einfach mein „Ich“ vor der Mauer zu zeigen, aber auch nur um das was hinter ihr ist, zu verbergen.

Glaubt ihr an „wahre“ Liebe? Was empfindet ihr als intim? Wann fühlt ihr euch jemandem verbunden?

So viel nicht-sexuelles Gerede… Ich hoffe, ich hab‘ euch nicht zu Tode gelangweilt. Bis die Tage! (:

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5 Gedanken zu “totd #17 – Submission & Verbundenheit

  1. Heja Yuuself,
    mal wieder ein totaler Themawechsel. Cool wie Du jedesmal ein anderes ansprichst.

    Emotionen, wer hat sie nicht? Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich weiß, dass ich ein sehr emotionaler Mensch bin und das in alle Richtungen. Auch ich kann Tränen verlieren, wenn es im Film emotional zur Sache geht. Also nicht nur Trauer um einen Verlust sondern auch dann, wenn sich ein Außenstehender zum wahren Helden entwickelt.
    Aber es gibt auch die andere emotionale Seite an mir. Ich kann echt richtig austicken. Dies passiert dann, wenn ich etwas bis ins Detail durchgeplant habe und niemand wollte die Verantwortung mitübernehmen. Und dann, wenn andere meine Pläne komplett über den Haufen werfen und auch noch sagen, dass etwas besser geht, dann flippe ich oft aus. Menschen, die die Verantwortung an andere übergeben und sich dann auch noch beschweren oder sagen „das gefällt mir aber nicht“ oder „darauf habe ich jetzt keine Lust“, diese lösen in mir Wut aus und dann bricht der emotionale Vulkan aus.
    Wer diese Art von Emotion nicht von einer anderen Person kennt, der fühlt sich dann falsch verstanden oder gar benachteiligt.
    Aber sie hätte ja was beitragen können, hatte aber keine Lust darauf sich zu engagieren. Sowas nervt mich total. So, genug zum Thema Emotionen.

    Wegen meiner Verpflichtungen und meiner bisherigen Lebenserfahrungen, die ich arbeitstäglich trage, bin ich ganz klar als dominat einzustufen. Hier meine ich aber nicht die Dominanz die Du wahrscheinlich im heutigen und auch vergangenen Blogs meinst. Sehr gerne gebe ich aber auch mal die Verantwortung bis zu einem gewissen Grad ab.

    „Glaubt ihr an „wahre“ Liebe?“ Was ist den eine wahre Liebe genau? Gibt es falsch Liebe? Kennst Du eine Definition für „wahre Liebe“? Ich kenne nur die „Ware Liebe“ 🙂
    Ja, ich glaube noch heute daran.

    “ Was empfindet ihr als intim?“ Intimität empfinde ich dann, wenn man seine letzte „Schutzschicht/Mauer“ nieder reißt, um dem anderen sich Schutzlos auszuliefern. Schnöder Sex, nur weil man geil auf ficken ist, ist für mich eben nichts weiter als Sex. Unter Intimität verstehe ich auch das Offenlegen von eigenen körperlichen Makeln, ohne Angst zu haben, dass der andere abwertend oder belustigt reagiert.

    „Wann fühlt ihr euch jemandem verbunden?“ Ich fühle mich dann mit jemanden verbunden, wenn ich mit der-/demjenigen Interessen und Gedanken teile oder gar ahnen kann, wie sie/er reagieren wird/könnte. Ich fühle mich mit jemanden verbunden, wenn ich für sie/ihn Partei ergreife oder die Verteidigung übernehme.

    Ich glaube, dass man zu allen Fragen noch viel mehr schreiben könnte aber das fällt mir spontan als Antworten ein. Gelangweilt hast Du mich jedenfalls nicht. Ich mag es, wenn jemand, den mn gar nicht kennt, seine Gedanken öffnet und äußert. Irgendwie auch befreiend, da es ja doch sehr anonym ist.

    Ich wünsche Dir auch ein tolles Wochenende.

    • Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort (:

      Es hat auch was gutes, wenn man sich über vieles Gedanken macht. Deshalb mache ich mir gar keine Sorgen irgendwann nichts mehr zu finden, über was ich schreiben möchte.

      Findest du, dass emotional sein eher eine Last ist? Außer jetzt in den Momenten, wie die, die du beschreibst? Naja, ich denke, dass es menschlich ist sich darüber aufzuregen. Schließlich hat man sich viel Mühe gegeben und kriegt keine Anerkennung dafür. Wegen so vielen Kleinigkeiten zweifle ich an Menschen und es fällt mir schwer zu vertrauen. Aber anderseits kann man die anderen nicht ändern. Also muss man damit lernen selber klar zu kommen.

      Als ich jünger war, hatte ich auch ganz viele Wutausbrüche und war auch gewalttätig. Inzwischen finde ich alles zu anstrengend und gehe eher auf den „Ist alles egal Modus“.

      Ich denke, dass es „falsche“ Liebe gibt. Und das ist die zwischen Leyla und Tim. Wenn man nur mit der anderen Person ist, weil man abhängig ist und nicht allein sein will. Ich möchte nicht damit sagen, dass es keine Liebe ist, was die empfinden, aber es ist keine gesunde Liebe.

      Es gibt einzelne Momente, die ich als sehr intim empfinde. Es sind welche, wo mein Herz mir fast aus der Brust springt, weil es so schön und schön beängstigend ist. Ich glaube das beängstigend gehört da nicht so stark hin wie es bei mir der Fall ist, aber wer weiß ob ich das irgendwann überwinden kann.

      Da es für mich inzwischen nicht mehr so komplett anonym ist, ist es eigentlich unheimlich seine Gefühle zu offenbaren, aber manchmal kriegt man auch was Schönes zurück oder findet jemanden, mit dem man sich verbunden fühlt. Dann lohnt sich die Unsicherheit zu überwinden (:

      • Ich gebe Dir mal eine Zwischendurch-Antwort.

        Wo Verlangen ist,
        da ist auch eine Flamme.
        Wo eine Flamme ist
        ist jemand bestimmt sich zu verbrennen.
        Aber nur weil es brennt heißt es nicht,
        dass Du sterben wirst.
        Du musst aufstehen und es versuchen, versuchen, versuchen.

        Diese Lyrics sind so wunderbar. Du wirst wissen, zu welchem Text sie gehören ?

        Später gerne mehr.

      • Deine Frage, ob es eine Last ist, wen man emotional ist, möchte ich bedingt mit Nein beantworten.
        Aber man muss gut aufpassen, dass Emotionalität nicht ausgenutzt wird. Ein Beispiel dazu. Wenn ich weiß, dass jemand stark auf Provokationen reagiert, dann könnte ich extra Situationen herbeiführen, auf die diese Person heftig reagiert. Oder auch das Ausnutzen eines Helfersyndroms kommt sehr häufig vor und die andere Person kann sich zurücklehnen oder sich anderen Sachen widmen.

        Den „Ist alles egal Modus“ mag ich eigentlich so gar nicht. Ich finde es schon schön, wenn man auch eine Reaktion auf ein Problem erhält. Als Gegenüber fühlt man sich dann auch verunsichert. Man weiß halt nicht wo man steht und wie man eventuell ein Problem lösen könnte. Also ich finde emotionale Reaktionen schon wichtig, um eine Situation einschätzen zu können.

        Leider konntest Du mir nicht so wirklich erklären, was „wahre Liebe“ nun wirklich ist oder ob es sie nun gibt. Wenn Du von „falscher Liebe“ zwischen Leyla und Tim sprichst, dann würde ich sagen, dass eigentlich beide ja diese „falsche Liebe“ gewählt und akzeptiert haben. Beide provitieren ja irgendwie von ihrer Liebe. Also doch „wahre Liebe“? Ich meine, keine Partei nutzt die andere gegen ihren Willen aus.

        Zum Thema Intime Momente schriebst Du: „Es sind welche, wo mein Herz mir fast aus der Brust springt, weil es so schön und schön beängstigend ist. “ Was meinst Du genau damit? Heißt das, dass Du dann Angst hast die Kontrolle über die Situation zu verlieren? Oder sind es eher Situationen, wo Du dir selber zu verletzlich scheinst?

      • Früher hatte ich schon das Problem dass ich ausgenutzt wurde, inzwischen bin ich da bisschen schlauer geworden.
        Ich reagiere nur drauf, wenn es mir wichtig ist. Aber das ist glaube ich normal.
        Der Grund warum ich es nicht erklärt habe oder ein Statement dazu gemacht habe ist der, dass ich selber keine Ahnung habe. Ich habe wenige Beispiele gesehen, die ich als „wahre“ Liebe bezeichnen würde, aber selber habe ich sie so nicht erlebt.
        Ich sehe die Liebe als „falsch“ weil meine Vorstellung von Liebe Freiheit bedeutet. Das ist bei Leyla und Tim sehe ich eher als Ketten. Ich denke für die ist/war es die „wahre“ Liebe.

        Ich würde sagen beides. Dadurch, dass ich verletzlich bin verliere ich die Kontrolle und ich verliere die Kontrolle weil ich verwundbar bin. Sowas in die Richtung.

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