totd #32 – Dating Plattformen

Im letzten Artikel habe ich sehr detailiert über Fetlife geschrieben und da der Vergleich zu anderen Dating Plattformen nicht mehr hineingepasst hat, hole ich es heute nach (:

Seit online social Media ein Ding wurde, war ich dem hingezogen. Chatten war schon immer mein Ding gewesen. (Inzwischen ist es eher sinnvolle Sachen schreiben und weniger chatten als Zeitvertreib.) ICQ mochte ich nicht, aber dafür hing ich umso mehr auf MSN und Yahoo-Messenger ab. Ich erinnere mich an die zig geöffneten Chatfenster und all die Stunden die ich einfach nur vor dem Rechner saß. Neben der Tatsache, dass ich mich gefühlt bei jeder Plattform angemeldet hatte, die mir über den Weg kam. Ich denke es fing mit Myspace an, ging über Knuddels weiter, bis zu heutigen Mainstream-Plattformen wie Facebook, Tumblr, Ingstagram etc.

An sich bin ich immer neugierig gewesen neue Sachen auszuprobieren und zu schauen, was für Leuten und Content ich begegnen werde. Ich muss schon sagen, dass es ziemlich überwältigend sein kann, sich durch diesen Berg an Möglichkeiten durchzuwuseln. Auch wenn ich gefühlt überall ein Profil besitze, beschränke ich mich derzeit auf Instagram, Fetlife und OkCupid (und gelegentlich Twitter). Trotzdem würde ich gerne mit euch meine Erfahrungen mit anderen Plattformen teilen.

Joyclub
Als ich mich das erste Mal auf Joyclub angemeldet habe, wurde ich regelrecht mit Nachrichten übergossen. Es war anstrengend, aber jedes Mal, wenn ich was Neues entdecke, bekomme ich diesen Energieschub und kann mich da richtig reinhängen. Bei Joy habe ich schnell diesen Punkt erreicht, wo es nur noch Arbeit war und letztendlich habe ich aufgegeben. Als Frau kann man auch als Nicht-Premium-Mitglied Nachrichten verschicken, aber die verschwinden nach ein paar Wochen. Dadurch habe ich so ziemlich alle Kontakte verloren, den ich vielleicht gerne mal wieder zurückgeschrieben hätte.

Ich hatte mich mit einem getroffen, den ich in Folie gewickelt habe. Das hat Spaß gemacht! Außerdem hatte er coole Atemmasken dabei, die wir dann ausprobiert haben. Da habe ich meine Phobie gegen Masken entdeckt, die ich bis heute nicht überwunden habe. Sonst gab es einen Typen, der mich manchmal angerufen hat und ich ihn beleidigt habe, während er sich einen runtergeholt hat. Ich muss sagen, dass ab und an ein wenig verbale Erniedrigung gut für meine mentale Gesundheit ist.

Inzwischen liegt mein Account auf Eis. Die Plattform ist mir zu Sex-, Swinger-, ONS-lastig und es kollidiert nicht mehr mit meinen aktuellen Interessen. Auch wenn es da interessante Foren gibt und viele Events gelistet werden. Außerdem finde ich, dass es dort sehr viele gibt, die angeblich „Dom“ sind, aber eigentlich nur jemanden finden wollen um ihre egoistischen Fantasien ausleben zu können. Als Mann kann man da niemanden anschreiben, wenn man kein Premium-Mitglied ist.

Lovoo
Lovoo war die erste Dating-App, die ich aktiv genutzt habe. Ich erinnere mich, die erste von meinen Freunden gewesen zu sein, die Online-dating in dieser Form interessant fand. Ich fand es spannend zu stalken, was für Menschen sich in meiner Umgebung rumgetrieben haben. Leider habe ich nicht wirklich viel dazu zu berichten, es gab keine Person, die ich getroffen habe oder besonders interessant fand. Mein Lovoo-Profil existiert immer noch und ich schaue mal alle jubeljahre für ein paar Minuten vorbei bis ich wieder das Interesse verliere.

Tinder
Als ich zum ersten Mal Tinder installiert habe, habe ich um mein Leben geswiped. Als die Benachrichtigung kam, dass ich das Limit für free User erreicht habe, habe ich mir direkt Premium gekauft, um meine Swiping-Sucht weiter befriedigen zu können. In den ersten zwei Tagen habe ich mindestens 8 Stunden am Tag nur mit Nachrichten beantworten verbracht. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich die Frage „Wie geht es dir?“ beantwortet habe und wie viele mir als erste Nachricht „Hi“ geschrieben haben. Die Zeit mit Tinder war sehr turbulent. Am ersten Abend hatte ich sogar schon das erste Date. Wir waren irgendwann spät Abends spazieren und haben uns ganz nett unterhalten.

Danach folgten unzählige Dates. Viele davon waren auch langweilig oder einfach nur schlecht, aber ich hatte auch Null Ansprüche. Wenn mich jemand gefragt hat, ob wir uns treffen möchten, habe ich mir Zeit dafür gemacht. Öfters wusste ich so gut wie nichts über mein Gegenüber, bevor das geschah. Von all den Hunderten Menschen, mit den ich geschrieben habe und paar Zig, wo ich mich auf ein reales Date eingelassen habe, sind drei Menschen immer noch Teil meines Lebens. Eine ziemlich schlechte Quote, wenn ich es so sagen darf. Inzwischen habe ich Tinder auch gelöscht, weil es mir keinen Mehrwert mehr gibt.

OkCupid
Ich bin mir gar nicht mehr sicher wie ich zu OkC gekommen bin. In der Zeit hing ich eher auf Fetlife ab und hatte Null Dating-Energie. Als OkC kam, hatte ich wieder einen kurzen Energie-Schub bekommen. Zumindest hatte ich am Anfang sehr viel Spaß daran, die Fragen zu beantworten. Inzwischen habe ich über 1000 beantwortet und bin mal mehr oder weniger aktiv. Für alle, die OkC nicht kennen, hier eine kurze Erklärung über die Merkmale, die da anders sind.

User können dort Fragen beantworten und die App errechnet dann anhand der Antworten wie viel Prozent Übereinstimmung man mit einer anderen Person hat. Man kann auch genau sehen wie andere Menschen Fragen beantwortet haben. Dadurch kann man schon vorab sehr viel über jemanden erfahren, bevor man überhaupt ins Gespräch kam. Man hat die Wahl wie in Tinder rumzuswipen oder nach Kriterien Profile angezeigt bekommen. Außerdem kann man im Profil in verschiedenen Kategorien Infos über sich in Form eines Freitextes preisgeben und ist nicht beschränkt wie in Tinder auf eine gewisse Zeichenanzahl.

Ich habe auf OkC sehr viele tolle Menschen kennengelernt und mit den meisten habe ich heute in einer Form noch Kontakt. Zwar habe ich mich wahrscheinlich nur mit unter 15 Menschen getroffen, aber die Qualität ist deutlich höher im Vergleich zum Tinder. Ich mag es, dass dort viele poly, kinky, alternative Menschen aufzufinden sind und fühle mich wohl dort. Deshalb ist es die einzige Dating Plattform, die ich zurzeit nutze.

Candidate
Da eine sehr gute Freundin von mir dort ihren jetzigen Freund kennengelernt hat und mir nahe gelegt hat, dass ich es ausprobieren soll, habe ich mir die App installiert. Das besondere an dieser App ist, dass man eine Frage festlegen kann und anhand der Antwort, dann entscheidet, ob man Interesse daran hat sich mit der Person zu unterhalten. Ich fand das Prinzip sehr interessant, aber habe zwei Tage durchgehalten, bis ich die App deinstalliert habe. Leider waren mir dort zu wenige Poly-Menschen und die Profile haben mir einfach zu wenig Information gegeben um wissen zu können, ob ich mich für jemanden interessiere.

Bumble
In Bumble swiped man auch, der Unterschied ist, dass wenn sich ein Match ergeben hat, die Frau den Mann innerhalb 24 Stunden anschreiben muss. An sich finde ich das Konzept cool, aber da hatte ich wie bei Candidate das selbe Problem. Zu wenig Infos. Ich mag keinen Smalltalk und deshalb hatte ich nichts, wo ich mir irgendwie eine Interessante erste Nachricht hätte aussaugen können. Außerdem waren mir dieses 24 Stunden auch zu viel Druck. So wichtig ist mir Online-Dating doch nicht, damit ich mir Stress schiebe jemanden in einer gewissen Zeit anschreiben zu müssen. Nachdem ich mit einer Person geschrieben habe und der todeslangweilig war, habe ich mich fürs Deinstallieren entschieden.

Fazit:

Ich liebe es Menschen im Internet kennenzulernen. Es ist für mich einfacher den Smalltalk zu skippen und über Dinge zu reden, die interessanter sind. Oder man ist irgendwo schon angemeldet, wo man gemeinsame Interessen hat. Ich habe zB. durch Discord ziemlich viele tolle Gespräche gehabt und mich auch mit ein paar getroffen.

Obwohl ich sehr viel unter Menschen bin und es mir auch nicht schwer fällt mich mit über jeden Mist zu unterhalten, habe ich meine Partner so ziemlich alle online kennengelernt. Vielleicht ist es einfacher Leute zu finden, die den selben Mindset teilen. Ich weiß es nicht. Wenn ich eine Theorie erstellt habe, lasse ich es euch wissen :P.

signature

2 Gedanken zu “totd #32 – Dating Plattformen

  1. Pingback: totd #34 - Sex & Tech | SEX.CHRONIK.

  2. Pingback: totd #31 - Fetlife - Was ist das? | SEX.CHRONIK

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.