Wuhu, ich habe meine erste Eurix hinter mir! Ich war danach noch unterwegs und bin gerade immer noch dabei mich von allem zu erholen, deshalb kommt dieser Beitrag erst super spät. Eigentlich bin ich gerade auch irgendwie tot, aber habe irgendwie einigermaßen Motivation gesammelt um erstmal anfangen zu schreiben. Ich habe mir schon gedacht, dass es anstrengend sein wird, aber das ich danach so unglaublich fertig war, hätte ich nicht erwartet. Dazu komme ich später und fange chronologisch an.
Ich habe mich seit meinem Entschluss das Event zu besuchen und der Buchung etc schon mega gefreut. Dabei hatte ich noch nicht mal eine Übernachtungsmöglichkeit. Irgendwie habe ich alles recht entspannt gesehen und durch eine Freundin habe ich Leute gefunden, die noch einen Mitbewohner für die Zeit gesucht haben. Als das alles dann auch erledigt war, war meine Vorfreude einfach riesig!!! Ich hatte jetzt keinen festen Partner als Begleitung, aber da Freunde von mir auch da waren, hatte ich jetzt weniger „Panik“ davor niemanden zu haben. Aber so wie ich mich kenne hätte ich einfach neue Leute gefunden mit den ich abhängen möchte.
Die Nacht davor konnte ich nicht wirklich schlafen. Ob es die Aufregung war oder das fremde Bett, weiß ich nicht. Vielleicht eine Mischung aus all dem. Außerdem hatte ich an dem Sonntag noch meine Periode bekommen und mein Rücken tat anstrengend weh. Natürlich habe ich keine Tabletten mitgenommen. Ich und vorbereitet sein? Nope. Dabei wusste ich sogar, dass es so kommen wird. Aber naja. Montag sind wir frühs zur Lokation gelaufen und da ein paar meiner Mitbewohner schon mal da waren, haben wir eine kleine Rundtour bekommen. So hohe Decken, so viele Suspensionpoints und der Bambusraum war der Traum! Ich habe tatsächlich kein einziges Bild gemacht, also müsst ihr euch mit Text leider zufrieden geben.
Am Anfang gab es eine Eröffnungsrede von Felix, wo wichtige Informationen gesagt worden sind und die Presenter sich auch vorstellen durften. Da das Thema bei der Eurix exchange ist, konnten wir die Themen aussuchen und sie vorschlagen. Im Gegenzug konnten die Presenter auf ihrem Board Themen anbieten, die sie gerne unterrichten möchten. So stellte sich das Workshopprogramm für die Woche nach und nach zusammen. Nach der Rede gab es drei Consentworkshops, an den man teilnehmen konnte. Ich entschloss mich für den bei Felix, weil es darum ging wie man Consent während der Session kommuniziert und nicht alles vorab.
Die Basis war es mit einer Person mit der man in Augenkontakt getreten ist, drei Minuten zu fesseln/fesseln lassen. Der Consent war, dass man sich darauf verlässt, dass beide Parteien was sagen, wenn einer was tut, was man nicht möchte. Man lief durch den Raum bis man jemanden gefunden hat und deutete dann der anderen Person an, ob man fesseln möchte oder gefesselt sein möchte. Insgesamt waren es drei Runden und ich hatte drei Menschen gefesselt. Bei dem ersten Mädel, dass ich fesseln sollte, war ich unglaublich nervös. Die Nervosität verging dann nach und nach. Ich war ehrlich gesagt gar nicht darauf vorbereitet, dass es sozusagen direkt losgeht. Letztendlich war es besser so, sonst hätte ich zu viel darüber nachgedacht.
Zu anderen Workshops werde ich nicht viel sagen. Nur, dass man Vormittags von 10-13h zwei Workshopslots hatte und dann zwei von 15-18h. Mein Ziel war es alles mitzunehmen was ich mitnehmen kann. Aka. Nerdmode. Ich war am Montag und Dienstag recht platt und blieb auch nie bis zur Ende der Rope Jam. Mein Plan war es Anfang der Woche nicht zu eskalieren, früh im Bett sein und ab Donnerstag wenn die Performances sind länger zu machen. Das zog ich auch durch und ab Mittwoch ging es mir dann auch viel besser, weil ich mal richtig gut geschlafen hatte und total fit war. Ich hatte Abends immer gehofft, dass es am nächsten Tag um 10h kein Workshop geben wird, der mich interessiert, aber das war nicht der Fall. Am Ende hatte ich nur den Freitag früh, einen ausgelassen.
Die meiste Zeit hatten wir uns von Fastfood ernährt oder ich hatte mir was vom Supermarkt geholt, was ziemlich ätzend war, aber viel Zeit hatten wir nicht. Einmal sind wir Sushi essen gegangen, was wirklich schön war, nach dem Bahnhoffraß der letzten Tage. Und einmal haben wir uns beim Italiener Pizza geholt. Wobei das eigentlich auch Fastfood ist. Aber besser als das, was man so am Bahnhof kriegt.
Bei manchen Workshops habe ich nur zugehört, manchmal hatte ich jemanden gefesselt oder wurde gefesselt. Eigentlich ist die Konstellation egal, denn ich habe super viel mitnehmen können. Das coolste Projekt war, dass wir zu viert an einem Suspensionpoint gefesselt haben. Also zwei Rigger und zwei Models. Was daraus geworden ist, war super schön! Und es hat mega viel Spaß gemacht! Ich ärgere mich doch, dass wir keine Bilder gemacht haben. Falls ihr drei das hier lesen solltet, wollte ich nur noch einmal ein Dank für die tolle Erfahrung aussprechen <3.
Ab Mittwoch-Abend füllte sich schon mein Gehirn und ich lief durch die Gegend mit der Frage wer mich am Donnerstag Abend quälen möchte. Ich hatte am Donnerstag eine Verabredung mit jemandem aus OkC und traf auf jemanden, den ich schon hier aus der Gegend kenne. Wir hatten schon mal gefesselt und ich wusste, dass er ein mieser Sadist ist; deshalb war meine erste Frage als ich ihn gesehen hatte, ob er mich quälen möchte. Das tat er dann auch an dem Abend so ein und halb Stunden. Es tat Scheiße weh, aber tat mir richtig gut. Da es dann spät war, konnte ich meine zweite Verabredung nicht einhalten und wir haben gesagt, dass wir das am nächsten Tag nachholen werden.
Das taten wir auch und wir unsere Abmachung war ein Switchfight. Es hat richtig viel Spaß gemacht und es hat auch Scheiße wehgetan. Ich habe ab einem gewissem Zeitpunkt verloren und habe ein bisschen auf den Popo bekommen. Ich habe Switchfights vermisst und diese ekligen Schmerzen, wenn jemand sich mit den Fingernägeln in deine Haut bohrt. Die (unsichtbaren) blauen Flecken hatte ich noch gut zwei, drei Tage. Die fühlten sich schön an. Wie all die anderen, die ich über die Woche gesammelt hatte. Naja, nach dem Fight wollte ich noch eine zweite Runde, aber er wollte lieber noch rumlaufen und sozialisieren, also habe ich wieder was mit der anderen Person gestartet.
Das waren die nächsten zwei Stunden voller Qualen, Schreie und Gejammer. Ich habe es genossen. Es ging soweit, dass mein Körper dann einfach keine Lust mehr hatte zu reagieren und ich dann das Handtuch geworfen habe. Danach war ich auch tatsächlich ziemlich platt. Am Vortag war ich noch recht fit danach und hatte noch eine schnelle Runde gefesselt. Jedoch fing dann auch der emotionale Drop an und den Samstagvormittag war ich ziemlich im Eimer. Ich wachte zum Glück am Morgen mit einer Nachricht von „JJ“ auf, also bin ich nicht komplett abgesackt. Als nächstes habe ich mir eine fette Tüte gedreht und geraucht. Danach ging es mir schon viel besser.
Samstags fanden keine Workshops statt, man konnte von Abends frei fesseln. Ich hatte aber auf jeden Fall genug von dem allem und war froh, dass eine gute Freundin von mir Zeit hatte um Mittag essen zu gehen. Ich habe auch bisschen geshoppt und mir neue Unterwäsche gekauft. So ein normaler Nachmittag hat mich bisschen wieder auf die Beine gebracht. Auch wenn mein Energielevel eher niedrig war. Also zumindest hatte ich auf keinen Fall vor Abends jemanden zu fesseln. Ich hatte eher allgemein weniger Interesse am Seil an sich, sondern eher auf was Richtung SM und/oder Sex.
Ich war dann auch ziemlich breit und genoss es einfach schönen Menschen bei schönen Dingen zuzusehen. Spontan habe ich bei einer Session von Freunden geco-toppt und es hat richtig viel Spaß gemacht. Es war auch schön manchen sexuellen Interaktionen zuzuschauen. Der Raum fühlte sich sinnlich und voller Liebe an. So kitschig es auch klingt, aber ich fühlte mich sehr wohl, frei und safe. Ich merke immer wieder wie anders es sich anfühlt, wenn man mit Menschen in einem Raum ist, die man als „Gleichgesinnte“ bezeichnen kann. So toll es auch war, war ich dann auch froh, als es vorbei war.
Am Sonntag war ich total am Arsch. Da hätten auch zehn Tüten nichts gebracht. Also schrieb ich „TM“ an, ob er so 15min Zeit für mich hätte. Ich wusste, ich brauche eine Person, der ich vertraue und mag. Zum Glück hat es geklappt und statt 15min war ich dann letztendlich drei und halb Stunden dort. Wir haben viel gekuschelt und geredet. Es war voll schön und genau das was ich gebraucht habe. Ich bin voll dankbar, dass er für mich da war und irgendwie bisschen stolz auf mich, dass ich mich mal auf andere Menschen verlasse. Es fällt mir schwer zu zeigen, dass es mir schlecht geht, aber ich möchte gerne lernen, dass es okay ist manchmal schwach zu sein und jemanden zu brauchen.
Es ist bei weitem nicht alles was ich erlebt habe, aber es gibt Dinge, die behalte ich gerne für mich. Ihr könnt mich ja fragen, wenn ihr mich irgendwo sieht. Es waren intensive sechs Tage mit tollen, inspirierenden und schönen Menschen und es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich auf der Eurix sein werde. Vielleicht schon im April wieder. In dem Sinne, Danke an alle, die mir unvergessliche Momente geschenkt haben und an alle, die das möglich gemacht haben.
Bis zur nächsten Eurix <3
PS: Seit der Eurix drehen sich meine Gedanken sehr viel um Torture und Mindfucks.
Was genau sind denn Switchfights? 🙂
Zwei Menschen die Switches sind und darum kämpfen wer oben sein darf :). Oft mit catchen/wrestlen . Aber man kann auch irgendwelche Spiele spielen 🙂
Ahh, wie cool, das habe ich auch schon mal gemacht, habe den Begriff aber noch nie gehört 🙂 Wieder was gelernt!
Ahw, das freut mich 🙂