Sex. Ihr denkt sicherlich, dass ich eine Nymphomanin bin und einen schlimmen Trieb habe. Ich kann es verstehen, wenn ihr es euch so vorstellt. Ich denke nicht sehr viele Menschen hatten so viel Sex in einer kurzen Zeit wie ich es hatte. Die Wahrheit ist, dass ich eigentlich gar keinen Trieb empfinde. Wenn ich für ein paar Jahre keinen Sex mehr haben könnte, wäre es mir ziemlich egal. Es ist einer der Gründe warum ich letztendlich die Reise angetreten bin, weil ich mir mehr vom Sex erhoffte. Und meine Neugier, die mich angetrieben hatte und sie es weiterhin tut.
Dann fand ich BDSM. Wisst ihr was ich so schön daran finde? (Hier ein ausführlicher Beitrag darüber, was ich an BDSM liebe.) Man erlebt Sexualität auf so vielen Ebenen, aber der reine Geschlechtsverkehr muss sich in einer Session nicht ergeben. Es kann, aber es muss nicht. Ich bin auch niemals enttäuscht, wenn ein Dom mich nicht vögeln tut. Wenn er es tun möchte, ist es okay für mich. Mit meinen Subs möchte ich im Großem und Ganzem keinen Sex haben.
Ich hörte immer wieder so viel über intimen Sex, wenn zwei Menschen sich lieben, inzwischen habe ich endlich so eine Intimität erleben dürfen. Es war wunderschön. Darüber werde ich noch schreiben (:
Meiner Meinung nach kann Sex nur so intim sein, wie die Verbindung zwischen zwei Menschen es ist. Da wären wir bei dem nächsten Punkt: Gefühle. Ich kann sexuellen Trieb verspüren, wenn ich jemanden mag. Deshalb hatte ich in meinen Beziehungen auch immer regelmäßig und sogar ziemlich viel Sex. Ich war bis zum meinem 26ten Lebensjahr abgeneigt gegen Sex ohne Liebe. Ich hatte Dates oder/und war bei Männern zuhause. Mehr als Knutschen und Petting war da nicht. Damals wollte ich noch meine ‚Unschuld‘ bewahren und dachte keiner würde mich wollen, wenn ich verbraucht und eklig bin. Inzwischen denke ich mir, dass es nur eine Zahl ist, die nichtsaussagend ist. Und es gibt Duschen. Und Kondome. Ich empfand es eh immer unfair, dass Männer da gefeiert werden, wenn sie viele Sexpartner haben und Frauen direkt Schlampen sind. Ja, ihr könnt mir mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip kommen, aber das ändert nichts an meiner Meinung, dass es eigentlich egal sein soll ob jemand weiblich oder männlich ist. Jeder hat seine Bedürfnisse.
Freundschaft +. Auch ein Thema, dass mich nie wirklich beschäftigt hatte. Ich konnte mir einfach niemals vorstellen Sex mit einem Kumpel von mir zu haben. Man hört ja auch so viele Vorurteile, dass es niemals funktionieren kann und einer sich sowieso verlieben wird. Die Freundschaft könnte sowas nicht aushalten. Hm, ich kann da noch kein Feedback dazu geben. Ich habe eher einmalige Sachen als wirklich Freundschaften am laufen. Ich habe trotzdem einen festen Spielpartner und einen festen Fuck-Buddy. Ob es eine echte Freundschaft ist, weiß ich aber nicht. Es ist trotzdem schön eine zu entwickeln in einer Spielpartnerschaft.
Wegen all den Sorgen habe ich es verpasst mit einem Kumpel von mir Sex zu haben. Ich war sehr interessiert und fragte ihn auch ob er mit mir schlafen möchte. Am Ende war ich doch unsicher und habe meine Eier eingezogen. Jetzt hat er eine Freundin und ich bereue es, es nicht durchgezogen zu haben. Sobald er wieder frei sein sollte, werde ich die Chance nicht nochmal verpassen.
Man fragt mich oft ob ich eine Beziehung suche. Nein, tue ich grundsätzlich nicht. Nicht, weil ich keine Liebe möchte. Im Gegenteil. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als wahre Liebe zu erleben. Nur das Prinzip des Suchens finde ich dämlich. Aktiv suchen bedeutet für mich persönlich verzweifelt sein. Und so wie ich verzweifelte Menschen nicht attraktiv finde, finde ich die eigene Verzweiflung auch nicht cool. Ich mag das Prinzip des datens nicht. Zwei Menschen machen sich schick, versuchen sich gegenseitig zu beeindrucken und zeigen dem anderem die schönsten Seiten. Das finde ich ätzend. Ich offenbare am liebsten so bald wie möglich meine schlimmsten Eigenschaften, damit ich niemandem seine Zeit verschwende. Das gilt auch für meine eigene. Es ist schwer mit mir, zum Teil weil ich Borderlinerin bin und zum anderem weil ich seit neustem eine Definition für mein Verhaltensmuster entdeckt habe, dass sich ’selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung‘ nennt.
Ich weiß ihr denkt, dass ich selbstbewusst und offen bin. Das stimmt nur zum Teil. Kommt eben auf meine Phase an. Ich bin offen für neue Bekanntschaften. Jedoch nicht offen für neue intensivere Bindungen. Deshalb ist es schwierig für mich, mich auf längerfristige Bindungen einzulassen oder wenn mir jemand zu anhänglich oder zu nah kommt. Es gibt kein Rezept zu meinem Herzen. Entweder ihr werdet ein Teil meines Lebens oder eben nicht. Man hat irgendwie nur einen Puffer an Zeit und Gefühlen, die man investieren kann. Es ist eben wichtig die richtigen Menschen zu finden, die es zu schätzen wissen. Die einen akzeptieren wie ihr seid. Hiermit verweise ich kurz auf das Thema: Mut zur Individualität. Jetzt habe ich euch wieder ein Stück von mir freigegeben. Mich würde es interessieren wie ihr zu diesen Themen steht; also scheut euch nicht zu kommentieren! (:
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