totd #28 – Porno- & Sexsucht

Dieses Thema wurde schon von mir in den Beiträgen totd #2 – Mein kleines Sexproblem und #3.1 – Mr. Pornsucht ein wenig thematisiert. Als ich mich vor der Arbeit auf Youtube durchklickte, wurde mir dieses Video als Vorschlag angezeigt. Nachdem ich es gesehen hatte, hatte ich das Bedürfnis entwickelt darüber zu schreiben. Vielleicht hatte ich eine gewisse Sensibilität dafür entwickelt, aber ich erahne bei manchen Menschen mit den ich schreibe, dass sie auf irgendeine oder andere Art an dieser „Sucht“ leiden. Sogar einer meiner Partner sagte mir, dass er sexsüchtig ist. Wenn er ein paar Tage keinen Sex hatte, dann fängt er jede Menge Pornos zu konsumieren. Was ich sagen möchte ist, dass ich niemanden dafür verurteile. Und wie bei jeder Sucht gibt es da auch verschiedene Abstufungen und Arten damit umzugehen.

Was ist eine Sucht? Ich bin kein Psychologe, Arzt oder sowas in der Art, also kann ich nur für mich erzählen was ich als eine empfinde. Als Borderlinerin habe ich jede Menge Dinge gemacht um meine Gefühle zu betäuben. Es gab Zeiten, wo ich jede Menge Alkohol getrunken habe, obwohl es keinen Grund gab. Dinge, die ich geklaut habe, nur weil ich den Adrenalinkick gesucht habe. Außerdem leide ich immer noch an einer Kaufsucht. Ich bin da so gesehen „trocken“ und habe mir ein paar Tricks angeeignet um dagegen anzukämpfen, aber ich könnte immer wieder zurück fallen. Es ist mir aufgefallen, dass ich angefangen habe viel öfters zu masturbieren. Nicht unbedingt weil ich geil war oder weil ich unbedingt einen Orgasmus haben wollte. Ich tat es nur, weil ich meine Einsamkeit für einen Moment vergessen wollte.

Für mich ist Sucht, Dinge zu tun um vor Gefühlen wegzulaufen, die ich als negativ finde. Vielleicht ist es als kurzeitige Lösung gar nicht so schädlich. Aber was ist, wenn man sich seinen Problemen nicht stellen kann und immer wieder was braucht um sich abzulenken? Dann kann man nicht aufhören. Obwohl man es eigentlich möchte und genau weiß, dass es eigentlich nichts bringt. Ich denke bei jeder Sucht ist der Wille sich den hässlichen Dingen zu stellen ein wichtiger Punkt, ob man in eine Sucht verfällt oder ob man sich gegen die Sucht entscheidet. Es ist nie einfach. Ein richtiger Schritt wäre es über solche Dinge zu sprechen. Dazu möchte ich euch auch ermutigen. Sucht euch Hilfe. Redet über eure Gefühle. Mann muss nicht alles allein schaffen.

Ich möchte euch heute zum Abschluss eine kleine Geschichte aus meiner Vergangenheit erzählen. Es ist die Geschichte wie Porno-Sucht die Beziehung zu meinem damaligem Freund kaputt gemacht hat. Ich brauchte eine Weile, bis ich überhaupt darüber reden konnte. Mein Selbstbewusstsein war zu der Zeit schon sehr niedrig und das alles hat mich sehr nah an Depressionen getrieben. Wobei ich sagen muss, dass viele andere Aspekte noch dazu beigetragen haben.

Mein Ex-Freund „DD“ und ich waren zu der Zeit schon eine Weile zusammen. Unser Leben lief nicht perfekt, aber ich würde sagen, dass die Beziehung harmonisch und schön war. Nach einer Weile zog ich zu ihm und wir verbrachten jede Menge Zeit damit zu zocken. „DD“ war ein sehr lieber Kerl. Er hörte mir zu, wenn ich ihn mit meinen Sorgen und Visionen zugetextet habe. Ich wurde wie eine Prinzessin behandelt. Er brachte mir Frühstück ins Bett, schenkte mir Spiele, die ich haben wollte. Wenn ich Fernweh hatte, fuhr er mit mir nach Bremen oder Hamburg und haben uns leckeres Essen gekauft. Nicht nur das. Ich bekam sogar jede Nacht eine gute Nachtgeschichte erzählt. Wir haben uns eine sehr süße Story mit vielen Tierchen zusammengebaut.

Unser erstes Mal hatten wir im Zelt auf dem Gamescom-Campingplatz gehabt. Hätte ich damals gewusst, dass er vor mir Jungfrau gewesen ist, dann hätte ich es nicht so unromantisch und unbequem gestaltet. Aber es ist okay wie es lief. Unser Sexleben war ganz okay. Wir hatten so gut wie jeden Tag Sex. Auch wenn der Akt an sich mich jetzt nicht unglaublich befriedigte (weil ich nicht auf Vanilla-Sex stehe), hatte ich das Bedürfnis ihm Nahe zu sein. Gefühle und so. Wisst ja. Ich liebte ihn. Es war alles gut, ich war mit der Situation zufrieden.

Eines Nachts habe ich mir kurz sein Tablet geliehen, weil ich wegen eines Spiels was nachgooglen wollte. Als ich den Browser öffnete, sah ich eine Pornoseite. Ich fragte „DD“ aus Neugier ob er sich die Pornos angeschaut hätte. Es war nie ein Problem für mich, dass ein Partner von mir solche Filmchen schaut. Er leugnete es und legte sich schlafen. Aus irgendeinem Grund war ich neugierig was es für eine Seite war und habe sie mir genauer angeschaut. Es war recht uninteressant, weil man dafür bezahlen musste, also klickte ich die Seite weg. Da sprang mir schon eine neue Seite mit pornografischen Inhalten entgegen. Ich erinnere mich, dass dieser Porno was mit Fisting zu tun hatte und das ist echt nicht mein Kink.

Also klickte ich auf die Startseite um mich umzuschauen was es dort sonst für Pornos gab. Ich bemerkte, dass „DD“ mit seinem Nick da eingeloggt war und mein Stalkerinstinkt hat dann angesetzt. Ohne Witz, jedes Mal, wenn ich das Gefühl hatte, dass ich stalken muss, habe ich irgendwas entdeckt, dass ich vielleicht gar nicht wissen wollte. Ich klickte auf die Inbox und schaute mir die Chats an. Das hat mir das Herz gebrochen. Er schrieb anderen Frauen, wie gerne er sie jetzt vögeln wollte und hatte sogar ein Bild von seinem Penis hochgeladen. Ich war damals nicht so offen wie heute und redete auch nie wirklich über Sex.

Was mich wohl am meisten verletzte, was die Tatsache, dass er nicht mit mir darüber geredet hatte. Ich fragte öfters was für Pornos er gerne mag, aber er sagte immer nur, dass er gar keine schaut. Ab und zu fragte ich ihn ob ich ihn vielleicht sein Poloch fingern darf. Also eher im lustigen Sinne als so direkt, aber das lehnte er jedes Mal ab. Ich fragte mich lange, was ich denn falsch gemacht hätte, ob ich so rüberkommen würde, als könnte man mit mir nicht über diese Themen sprechen. Inzwischen weiß ich es. Es lag nie an mir. Sondern an ihm.

Eines Tages kam er von der Arbeit zur gewohnten Zeiten nach Hause, in seinen Händen ein Blumenstrauß und drückt mir eine kleine Metallbox mit Schokolade in die Hand. Er entschuldigte sich und weinte bitterlich. Es ist das erste Mal, dass er mir davon erzählte, dass er ein Problem hat und damit aufhören möchte. Zudem gestand er mir, dass ich die erste Person war, mit der er jemals Sex hatte. Ich schlug vor ihm zu helfen nach einem Therapeuten zu suchen. Er lehnte es ab und sagte, dass er endgültig damit aufgehören möchte und er weißt, dass er es mit mir sicher hinkriegen würde. Falls nicht, würde er sich professionelle Hilfe holen.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich hingekriegt hatte, aber ich wollte ihm und uns eine Chance geben. Wir vögelten auch wieder. Wie gewohnt eben. Bis ich eines Mittags auf dem Klo saß und sein Tablet irgendwie auf der Kommode lag. Ich wollte einfach im Internet surfen. Wir hatten nie unsere Geräte gesperrt und wenn, dann wussten wir die Passwörter. Wir kannten sogar gegenseitig die Passwörter für das E-Mail Postfach oder Paypal. Plötzlich wollte ich mich vergewissern ob er wirklich mit den Pornos aufgehört hat. Was stelle ich fest? Er hatte neue Videos hochgeladen mit Cumshots für irgendwelche Frauen. Ich war so enttäuscht und wütend. Mein Herz ist gefühlt in tausende Stücke gerissen und ich weinte und weinte.

Ich schrieb ihm eine Nachricht und kroch ins Bett. Er kam kurzer Zeit darauf schon nach Hause und ich weiß auch nicht mehr was er sagte. Es war mir so ziemlich egal. Mein Vertrauen war einfach nicht mehr vorhanden. Egal was er gesagt hätte, es wäre nicht wieder gut geworden. Nach diesem Vorfall war ich total fertig mit allem und distanzierte mich von ihm. Getrennte Zimmer, getrennte Betten, kein Sex mehr. Das lief ein halbes Jahr lang so. Wir waren keine Liebhaber mehr, aber irgendwann wieder Freunde. Wir haben uns zum Serien schauen verabredet und immer zusammen gegessen. Bis ich das Leben in diesem Dorf nicht mehr ertragen konnte und nach Düsseldorf gezogen bin. So endete auch die Beziehung.

Am Anfang haben wir noch täglich miteinander Kontakt gehalten. Wahrscheinlich aus Gewohnheit. Als ich meinen nächsten Freund kennenlernte, beendete ich es offiziell. Wir telefonierten mitten in der Nacht und sind damit verblieben, dass wir Freunde bleiben. Dadurch hatten wir ab und an mal Kontakt zu einander. Ich fragte ihn auch wie es mit seiner Sucht so läuft. Er meinte, seitdem er so ein Mädel kennenlernte, hat er komplett damit aufgehört. Ich freute mich für ihn. Aber haltet euch fest.

Als ich jetzt dabei war diese Geschichte zu erzählen, fiel mir ein, dass er damals dieses Profil auf xhamster hatte. Er sagte mir irgendwann Mal, dass er das gelöscht hatte. Jetzt könnt ihr euch denken was kommt. Ich habe mich registriert und versucht sein Profil zu erstalken. Paar Minuten später….Tattaaa! Jackpot! Er hatte wohl nie damit aufgehört. Letzte Aktivität war vor zwei Stunden. Der Kerl scheint sehr auf Analfisting abzufahren (:

Wow, die Geschichte ist doch länger geworden als ich erwartet hätte. Ich weiß auch nicht genau, was ich mit ihr bezwecken möchte. Vielleicht wollte ich einfach nur über etwas reden, dass mein Leben beeinflusst hatte. Ich muss ins Bett; bis bald!

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2 Gedanken zu “totd #28 – Porno- & Sexsucht

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